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hatte, baten die Einwohner dringend um einen eigenen Seelsorger – bei dem weiten und schlechten Wege nach Essingen. Hauptsächlich durch die wellwart. Stiftung eines Kapitals von 3000 fl. kam 1721–22 die Fundation einer eigenen Pfarrei – ganz aus herrschaftl. Mitteln – zu Stande. Das Patronatrecht ist ganz wie der große Zehnte getheilt. Nach Lauterburg pfarren die evangelischen (wellw.) Einwohner von Lautern, sowie die Katholiken in Lauterburg bis 1828 nach Lautern gehörten.

Die massive Kirche steht noch innerhalb der einstigen Befestigungswerke des Schlosses, von welchem aus ein bedeckter Gang in den herrschaftlichen Stand führte. Sie ist in ausgezeichneter Weise einfach und gewählt mit Stuccaturarbeiten ausgeschmückt (s. Evang. Kirchenblatt 1847, S. 108); auch enthält sie ein paar wellwartsche Denkmäler. Der 94′ hohe Thurm hat eine Uhr und 3 Glocken (von 1585, 1605 und 1607). Das Pfarrhaus wurde erbaut 1721. Die Baulast hat beidemal die Zehentherrschaft. Pfarrer und Schullehrer setzt gegenwärtig (vergl. Neubronn) ausschließlich die v. wellwartsche Gutsherrschaft. Die Schule fordert zwei Lehrer, bis jetzt aber ist blos einer aufgestellt. Der Kirchhof, ziemlich entfernt vom Dorfe, hoch und frei gelegen und ummauert, ist 1833 erweitert und 1840 durch Vertrag mit der Herrschaft von der Gemeinde übernommen worden, welche ein Stiftungsvermögen von circa 4160 fl. besitzt, das die kirchlichen Bedürfnisse befriedigt und zur Armenunterstützung dient.

Bei dem Mangel an guten Wegen ist die Lage Lauterburgs sehr abgeschnitten. Anders war es noch im 14. Jahrhundert, wo eine frequente Straße das Remsthal herauf über Lautern und Lauterburg nach Heidenheim und Augsburg führte; zu Beherrschung dieses Passes mag wohl auch die Burg erbaut worden seyn. Weggeld ist bis 1806 für Wellwart in Lautern erhoben worden.

In der Geschichte finden wir Lauterburg zuerst im Besitze der auf dem Albuch und Hertsfeld reich begüterten Grafen von Dillingen, und zwar der pfalzgräflichen Donauwörther Linie. Anno 1128 heißt Adalbert palatinus – de Luterburch und bei Stiftung des Klosters Anhausen 1125 zeigt sich, daß dieselbe Linie in der ganzen Umgegend Güter besaß. Ja es mußte sogar der Abt von Anhausen jährlich 2 Malter Vogtrecht, aus Dettingen und Heuchlingen, in’s Schloß Lauterburg liefern, die erst 1813 abgelöst worden sind. Im Jahre 1191 starb der letzte Sprößling dieser Pfalzgrafen und sein Erbe kam an die Hohenstaufen, welche nun die edle Familie der Haggen (s. A, VII. S. 151.) damit begabt zu haben scheinen, sowie mit dem benachbarten Schlosse Rosenstein. Denn anno 1257 zeugte Waltherus Haggo, nobilis de Luterburc, der 1269 bereits Waltherus Haggo de

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_284.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)