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sind es 6 Häuser. Die ganze Anlage hängt mit dem bei Armenweiler und Pfannenstiel besprochenen Treiben der damaligen Gutsherrschaft zusammen, die aus allen Weltgegenden Schutzverwandte und Hintersaßen aufnahm, und weil diese zufällig vorherrschend Katholiken waren, so bildeten sich in der früher ganz evangelischen Herrschaft diese katholischen Kolonien.

f) Der Kauhof, 1/4 Stunde östlich von Laubach, in einer Seitenschlucht des Leinthals, der sogen. Kauklinge, ziemlich hoch an der Thalwand gelegen, hat einst Eschbach geheißen.

g) Langenhalde, ein Schafhaus, 1/4 Stunde von Laubach auf der Höhe gegen Bernhardsdorf zu gelegen, von Hans Sigmund v. Wellwart auf neu ausgereutetem Boden im Jahr 1600 erbaut.

h) Der Pfarrweiler Leinroden liegt 1/2 Stunde unterhalb Laubach am linken Ufer der Lein. Der ältere Name des Orts (noch 1601) ist Luschenau, und es gehörte als allodiales Eigenthum zur Burg Roden. Ebendeßwegen blieb Luschenau im Besitz der Töchter Wilhelms v. Wellwart, 1598 aber hat die mit Christof v. Horkheim vermählte Susanne v. Wellwart den Weiler mit Grund und Boden sammt aller Obrigkeit an Hans Sigmund v. Wellwart verkauft um 8300 fl. Hans Sigmund führte die Reformation ein und begann eine evangel. Kirche zu bauen; hiegegen machte Ellwangen Einsprache im Namen des bisherigen Parochus zu Abtsgmünd und Kaiser Rudolf erließ 1604 ein Verbot – jedoch vergeblich. Der Bau wurde vollendet und mit einem gerade heimfallenden Lehenerhof, etwas Zehnten und 2000 fl. Kapital eine eigene Pfarrstelle fundirt. Nach des ersten Pfarrers Tod 1626 verband man die Stelle mit Neubronn, seit 1665 mit Fachsenfeld und setzte in das bisherige Pfarrhaus einen evangel. Schullehrer, welchem auch die Pfarrgüter zufielen, während die andern Besoldungstheile dem Parochus blieben, welches bis heute der Pfarrer von Fachsenfeld ist, weßwegen die sonntäglichen Gottesdienste zwischen Fachsenfeld und Leinroden alterniren.

Die kathol. Einwohner haben sich meist im verfl. Jahrhundert neu angesiedelt (s. Haag) und sind größtentheils arm und bettelhaft. Die alten grundbesitzenden Familien sind geordnet und fleißig, auch hat die seit 1810–11 stattfindende stückweise Verleihung der herrschaftl. Güter zur Hebung der Landwirthschaft viel beigetragen.

Die Kirche steht auf der südöstlichen Seite des Orts an der Lein und ist deßwegen feucht und kalt; bei Überschwemmungen wird sie nicht selten mit Schlamm und Unrath gefüllt und die Umfassungsmauern des Kirchhofes unterwühlt. Einen Fonds von 210 fl. zu Bestreitung der kirchlichen Bedürfnisse und kleineren Reparaturen hat

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)