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gebildet und für dieselbe eine Kirche zu Leinroden erbaut (s. d.), in welche auch die Evangelischen zu Rodamsdörfle, Brunnenhaus und Bernhardsdorf gepfarrt sind. Eine evangel. Schule, ebenfalls von Hans Sigmund v. Wellwart gegründet und dotirt befindet sich in Leinroden, mit einem Lehrer. An der Kirche ist auch der gemeinschaftliche Begräbnißplatz.

Hauptnahrungsquelle der Einwohner ist die Landwirthschaft; die Gewerbsthätigkeit ist unbedeutend.

Die flürliche Behandlung des Ackerfeldes herrscht durchaus, im Brachfelde wird sehr wenig gebaut. Der Boden ist theils lehmig, theils sandig, theils kalkhaltig und hie und da ziemlich steinig, im Ganzen jedoch fruchtbar. Am meisten gebaut werden: Dinkel, Roggen, Waizen, Einkorn und Haber, dazu Wicken und Erbsen. Der durchschnittliche Ertrag beträgt circa 45 Simri per Morgen Acker, der Preis 100–150 fl. Die Wiesen sind meist zweimädig, mit einem durchschnittlichen Ertrag von 20–30 Ctr. Futter vom Morgen, welcher 150–200 fl. kostet. Von Jakobi an wird das Rindvieh noch auf die Waide getrieben; – dasselbe ist vorherrschend von limburger Race. Unbedeutend ist die Pferde- und Schafzucht (von Bastardrace), kaum zu erwähnen Bienenzucht und Obstbau, obgleich das Klima nicht ungünstig wäre, das nur auf den Höhen windig ist, im Leinthale zwar etwas feucht aber milde.

Der ganze Bezirk umfaßt 1498,5 Morgen, wovon dem Hauptorte – die herrschaftl. Besitzungen eingeschlossen – 456,5 Morgen zustehen. Die Gemeinde besitzt außer 2 Armenhäusern kein Vermögen, vielmehr einige Schulden und das Stiftungsvermögen (s. unten) beträgt nur 210 fl. Auch das Privatvermögen der Einwohner ist sehr gering, die Bauernhöfe sind zerstückelt, Gelegenheit zu Nebenverdiensten kaum vorhanden. Die Feudallasten an Gülten, Herbst-, Dienst- und Hellergeldern, Frohnen, Auf- und Abfahrt, Weglosung u. s. w., welche den Herrschaften zu Laubach und Neubronn zustehen, werden gegenwärtig alle abgelöst.

Den Zehnten der Laubacher Ortsmarkung bezieht die Herrschaft; er gehörte einst den Herren v. Adelmann – wahrscheinlich von Leinweiler her; sie verkauften ihn an die Herren v. Holz, diese aber 1669 an Gottlieb v. Wellwart um 500 fl. Die Hälfte am Zehnten zu Berg und Rodamsdörfle hat Ulrich v. Wellwart 1451 um 300 fl. von seinem Schwäher Walther v. Hürnheim und dieser von Konrad Yckinger erkauft; dieselbe ist später zur Pfarrei Leinroden gestiftet worden. Die andere Hälfte gehört dem Spitale Gmünd und der Pfarrei Dewangen. In Leinroden hatte neben der Grundherrschaft das Spital

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)