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renovirt. An der westlichen Kirchhofmauer steht ein 1851 frisch hergestellter Ölberg.

Die Pfarrei gehörte dem Kloster Ellwangen, und erst 1536 hat Hans Walther v. Hürnheim das Patronat gegen sein Patronat zu Gosheim im Riese eingetauscht, von wo an es im Besitz der Gutsherrn geblieben ist.

In diese Kirche hatte Hans oder wahrscheinlicher Walther v. Hürnheim im Jahr 1460 ein Kreuzpartikel geschenkt, nach der Rückkehr von einer Pilgerfahrt in’s gelobte Land. Dieses Heiligthum flüchtete Max Fugger 1643 wegen Kriegsgefahr nach München und nach 26 Jahren erst wurde es in die Niederalfinger Schloßkapelle zurückgebracht, endlich 1670 in die Pfarrkirche. Der Pabst ertheilte 1672 einen Indulgenzbrief. Zur Pfarrei gehören nicht alle Parzellen. Hasel, beide Siegenbühl und der Zanken pfarren nach Abtsgmünd. Mit dem Gedanken, die ganze Herrschaft und Pfarrei zu reformiren, hat sich Herzog Friedrich v. Württemberg getragen, als er 1632–34 dieses Lehen eingezogen hatte, s. unten.

Die Heiligenpflege besaß Güter in Hüttlingen selbst, in Onatsfeld, Sulzdorf und Treppach, zum Theil als ellwangisches Lehen. Jenseits des Kochers, auf einer Terrasse der Thalwand, steht eine Kapelle der hl. Jungfrau Maria, an welche seit 1839 der Kirchhof verlegt ist. Dieselbe, vor 1425 gestiftet, erhielt 1452 und 1477 Indulgenzbriefe; Patronatherr der Kaplanei war der Propst von Ellwangen. Ein eigenes Meßnerhaus steht jetzt noch daneben. Diese Kapelle besaß eine eigene Kirchpflege, zu welcher besonders zwei leibfällige Höfe in Forst (s. Unterrombach) gehörten; sie ist längst aufgehoben und mit der Pfarrkirchenpflege verbunden, welche derzeit circa 5000 fl. Kapital und gegen 150 fl. Grundgefälle besitzt. Die Schule wird von 2 Lehrern besorgt.

Hüttlingen ist ein sehr alter Ort; schon 1024 wird er genannt als ein Grenzpnnkt des Ellwanger Bannforstes im Virngrund. Die spätere Geschichte knüpft sich an das Schloß Nieder-Alfingen, dessen Zubehörde zuletzt ganz Hüttlingen geworden ist. Denn Graf U. v. Öttingen verkaufte seine Besitzungen zu Hüttlingen 1464–67 an die Herrn v. Hürnheim, welche schon 1448 3 Gütlein nebst 1/9 am großen und kleinen Zehnten von Kaspar v. Iggingen erkauft hatten, als ellwangisches Lehen. Die Propstei besaß späterhin ein früher ahelfingisch gewesenes Erbgut in Hüttlingen, ein anderes die Stadtkirchenpflege zu Ellwangen. 1690 kam aber ein Tausch zu Stande, worin Ellwangen, nebst Gütern zu Onatsfeld, die Hüttlinger Höfe an die Fugger abtrat, welche damit den ganzen Bezirk inne hatten.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_270.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)