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um. Die Kaplanei ist gegenwärtig, wegen unzureichender congrua unbesetzt (seit 1819).

a) Hohenstadt, ein Marktflecken, liegt 31/2 Stunden von Aalen auf weithin sichtbarer Höhe, durch sein Schloß und die Kirche sehr kenntlich. Der Ort ist mit Ausnahme der am Rande des Kocherthals abwärts gebauten sogen. „untern Stadt“ eben und erfreut sich eines freundlichen und reinlichen Aussehens. Die Häuser sind größtentheils in Riegeln gebaut, doch mehrere auch massiv und alle mit Ziegeldächern versehen. Die Straßen sind breit und die zur Genüge vorhandenen Brunnen geben jederzeit Wasser, trotz der hohen Lage.

Hier ist der Sitz des Vorstehers der Schultheißerei, welche ein gemeinschaftliches Aktivvermögen von 1/4 M. Grund und Boden und 435 fl. Kapitalien besitzt.

Die Kirche, einst dem hl. Patricius geweiht, zu dessen Reliquien früher eine starke Wallfahrt ging, ist 1711 von Wilhelm VI. v. Adelmann zu Ehren „der Opferung Maria“ neu aufgebaut worden, 133′ lang, 68′ breit, nur allzu überladen mit Stuccatur u. s. w. Sie enthält 7 Altäre und eine Gruft. Schade ist, daß von den 2 projectirten Thürmen der eine – die Symmetrie störend – fehlt. Eine St. Josefs-Kapelle hat Josef Anselm v. A. 1770 erbaut außerhalb des Dorfs auf dem Begräbnißplatze, welcher gleichzeitig an dieser Stelle angelegt worden ist. Die Baulast liegt der Heiligenpflege ob, welche ein Kapital von 7389 fl. besitzt, aber daneben auch für die Kultbedürfnisse zu sorgen, Pfarr- und Schulhaus zu erhalten und zu den betreffenden Besoldungen beizutragen hat. Die Schule mit einem Fonds von 315 fl. wird von 2 Lehrern besorgt. Von dem Armen-Institute siehe VI., 2. B., b) S. 112.

Das Schloß schaut gar stattlich vom Rande des Kocherthales herab. Von der alten Burg sind kaum noch Spuren übrig, seit Wolf Kaspar v. A. 1625 ff. das neue Schloß gebaut, Josef Anselm das Ganze umgebaut und um ein Stockwerk erhöht hat; doch erinnern zwei runde Eckthürme an die alte Bestimmung, sowie ein Stück des Burggrabens. Ein großer Hof sammt verschiedenen Öconomiegebäuden umgibt das geräumige Schloß, in welchem besonders das Treppenhaus großartig ist. Jenseits der Straße liegt der Schloßgarten, um 1756 im damaligen französischen Geschmacke angelegt. Neuere Anlagen vermitteln möglichst den alten mit dem jetzigen Geschmack und auch die freundliche Aussicht in’s Kocherthal auf und ab macht diesen Garten zu einem sehenswerthen Punkte.

Am wahrscheinlichsten von unserem Hohenstadt nennen sich in einer Kl. Adelb. Urk. 1236 Eberhard et Albrecht de Honestatt und

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)