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die Herrn v. Rechberg immer wieder um Belehnung nach, protestierten 1644 gegen eine Verpfändung und prozessirten noch lange fort.

Heuchlingen war von dort an ein Ellwangensches Oberamt, mit welchem auch die Herrschaft Wellstein verbunden wurde. Das Schloß Heuchlingen war für den adelichen Oberamtmann, der Amtmann saß zu Abtsgmünd.

Den Blutbann hatte Wolf v. Rechberg bei Kaiser Karl V. nachgesucht, weil manche böse Handlung ungestraft bleibe um der Kosten willen, solang es an einem Halsgericht im Orte selbst fehle; derselbe wurde ihm 1549 verliehen. Der Galgen stand bis im laufenden Jahrhundert auf der Höhe gegen den Brackwang zu. Die kaiserl. Freiheit zwei Jahrmärkte halten zu dürfen, wurde 1580 ausgebracht.

Die Herrn v. Rechberg hatten ihr Gut Heuchlingen der Ritterschaft inkorporirt und erst 1775 gelang es Ellwangen mit 3000 fl. die ritterschaftliche Steuer abzukaufen u. s. w. 1779 bestätigte der Kaiser einen Vertrag mit dem Ritterkanton Kocher puncto collectationis et juris armorum.

Im Schlosse, welches am nördlichen Ende des Dorfs auf einem vorspringenden Hügel des rechten Ufers steht, waren noch zu Menschengedenken die Gebäude ziemlich wohl erhalten, der Rittersaal mit Bildern geschmückt, über den Wassergraben führte eine Zugbrücke etc. Inzwischen ist ein Stockwerk abgebrochen und der Rest sammt allen Nebengebäuden und Schloßgütern verkauft worden an Privatleute. Einige Bauernhäuser wurden schon 1742 u. dicht neben dem Schlosse erbaut, das noch stattliche Mauermassen zeigt.

b) Der Birkhof, kleine 1/2 Stunde von Heuchlingen, auf dem Grath zwischen Rems und Lein gelegen, Haus und Scheuer unter einem Dach. Der Hof war eine Besitzung des Herrn v. Wolfen, seit 1604 als Falllehen zu Ellwangen. Der frühere Name ist: Hof „auf dem Birkach“, wo eben A. v. Wolfen zwei Häuser erbaut hat.

c) Holzleuten, ein Weiler, der von jeher einen besondern Gemeindeverband bildete, liegt eine starke Viertelstunde südöstlich von Heuchlingen in einer Thalmulde des Wellands, da wo aus zwei Zuflüssen der in Heuchlingen selbst in die Lein mündende Küferbach sich bildet. Es steht da eine kleine Kapelle zur heiligen Trinität, welche 1752 von der Gemeinde ist erbaut worden.

Zur Herrschaft Heuchlingen gehörte hier nur ein Bauernhof und eine Selde. Der größere Theil des Weilers, wo 1427 C. und A. v. Waldhausen zu Heuchlingen begütert gewesen, war unter die Hoheit der Stadt Gmünd gekommen, deren Geschlechter offenbar von jeher die Grundherrn gewesen sind – aber manchfach an Klöster und

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)