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5/24 am Zehnten und Patronat, 5/8 an der Lix, die Kolbenhöfe, den Sixen- und Weinschenkerhof, sammt 274 Morgen Wald auf dem Albuch in fremde Hände. Einen andern Theil von Essingen hingegen, welcher von der Heubacher Linie an die Laubachsche gekommen war, haben die Herrn v. Wellwart in Essingen 1745 wieder an sich gekauft um 11.200 fl.

Ein Marktprivilegium hatten die Herrn v. Wellwart schon vor 1480 (wo Essingen „Markt“ heißt) erhalten, verlegten aber, wie sie späterhin behaupteten, diesen Markt, um besserer Gelegenheit willen, in das Dorf Bartholomäi, welches sie 1634 verkauften. Die Herrn v. Schad als Käufer duldeten die beabsichtigte Wegziehung des Marktes nicht und das alte Privilegium einfach in Essingen gleichfalls geltend zu machen ging nicht an. Es erwarben deßwegen die Herrn v. Wellwart bei Kaiser Leopold 1685 ein neues Marktrecht für Essingen. Heutzutage werden zwei Märkte gehalten.

Nebst der Pfarrkirche wird bei der Schenkung 1361 filialis ibidem, die jetzige „Todtenhof-“Kirche, genannt und Kirchheim hat „beide Kirchsätze und Pfarrlehen“ an G. H. v. Wellwart verkauft 1538. 1479–80 hatte Georg v. Schnaitberg die Pfründe und Kaplanei auf unser l. Frauen-Altar zu Essingen, deren Lehenschaft ihm zustand, an Rennwart v. Wellwart abgetreten. Einige Güter und Gülten gehörten zu dieser Kaplanei. Dieselbe scheint mit der zweiten Pfarrei in Folge der Reformation eingegangen zu seyn. Die Reformation scheint nach dem Vorgang der württemb. Lehensherrschaft eingeführt worden zu seyn und das Kloster Kirchheim in Folge der hieraus entstehenden Zwistigkeiten sein Kirchrecht verkauft zu haben. 1629–30 machte der Bischof von Augsburg Antireformationsversuche und die Brüder v. Wellwart stritten mit ihm puncto jurisdictionis ecclesiasticae.

An der Stelle des jetzigen Blümles-Wirthshauses stand 1418 eine Cluse, später eine St. Annen-Kapelle; und den Feld-Gewandnamen zu Folge scheint beim Dörrhaus eine St. Leonhardskapelle (mindestens ein Bildstock) gestanden zu seyn, in der Nähe von Hohroden jedenfalls eine St. Helenen-Kapelle, in welcher der Pfarrer von Lautern die Messe zu lesen hatte – woher sich noch eine Heuabgabe schreibt. Heutzutage ist in Essingen ein Pfarrer. Die wellw. Gutsherrschaft als Besitzerin der geistlichen Jurisdiction, gab früher ihren Geistlichen und Gemeinden die nöthigen Vorschriften. Schon 1644 wird eine – 1733 erneuerte – Eheordnung genannt, welche jährlich zweimal den Gemeinden sollte verkündigt werden. Eine Kirchenordnung ist 1729 publizirt worden in 16 Kapiteln. Alle Stiftungs- und Kirchenangelegenheiten

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)