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die Pfarrei überall, die herrschaftlichen Schloßgüter ausgenommen. Von dem großen Zehnten und Erdbirnzehnten sind 4/24 durch Kauf an die Herrn v. Degenfeld-Eybach gekommen und 5/24 durch weibliche Erben an die Besitzer des Ritterguts Neubronn; 15/24 genießt die Essinger Linie v. Wellwart. Am Heuzehnten hat die Pfarrei einen kleinen Antheil, großenteils wird gar keiner gereicht.

Die der ritterschaftlichen Herrschaft gebührenden Feudalabgaben werden alle abgelöst.

Sehr bedeutend ist das Besitzthum der Realgemeinde von mehr als 3000 Morgen Waldungen, 2/3 der Schafwaide und vielen neuerdings kultivirten Plätzen. Ganze Bauernhöfe sind noch ziemlich viel beisammen, obgleich manche die Hofmetzgerei in letzterer Zeit zerstückelt hat. Gelegenheit zu Nebenverdiensten bietet besonders das Holzmachen in den herrschaftlichen Waldungen sammt der großen Ökonomie bei dem Schloßgute Hohenroden. Einige betreiben auch Köhlerei.

a) Der Marktflecken Essingen liegt am Fuße des Albuchs. Die Häuser haben meist einen massiven Grundstock, alle Ziegeldächer (nur auf einigen Höfen sind noch etliche Strohdächer); sie sind zum Theil im Thale der Rems, größernteils aber an der sanften Anhöhe gebaut, welche die Rems vom Gebiete der Aal scheidet. Die Luft ist im Thale gesund und mild, mehr trocken als feucht, auf der Höhe natürlich rauher. Wasser ist im Thale gut und in Fülle vorhanden, die Brunnen sind meist laufende, zumal die öffentlichen alle. Um der geschützten Lage willen kann selbst Gärtnerei und Obstkultur mit Erfolg betrieben werden; das Dorf liegt in einem Walde von Obstbäumen. Doch besteht auch ein ansehnlicher Theil (circa 3000 Morgen) der Markung aus Haiden und Waiden am Abhang und auf der Höhe des Albuchs.

Der Ackerbau des Dorfes selbst reicht wohl kaum hin für die eigene Consumtion und es muß deßwegen die durch reichlichen Futterbau blühende Viehzucht Gelderlös bringen. Dazu kommen als bedeutende Einkommensquelle bei den Gemeinderechtsbesitzern die ansehnlichen Erträgnisse der über 3000 Morgen großen Gemeindewaldung u. s. w.

Unter den Gewerbsleuten sind etwa besonders zu nennen etliche Gärtner, welche hauptsächlich mit Gemüsen nach Gmünd u. a. Orten, mit Sämereien bis Stuttgart, Ulm u. a. O. einen nicht unbedeutenden Handel betreiben. In Essingen hatte der von Salach gebürtige Heinr. Dav. Pfänder, selbst Kupferstecher, seit 1787 einen Kupferstichverlag gegründet und theils mit, theils ohne Angabe seines Wohnsitzes, theils

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)