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durchschnittlichen Ertrag vom Morgen – beim Haber von 18–22, beim Roggen von 15–20 Simri. Seltener schon sind Gerste und Dinkel, nur ganz ausnahmsweise werden Handelsgewächse, z. B. Flachs und Hanf gebaut, neuestens ein wenig Hopfen. Dreifelderwirthschaft ist durchaus die herrschende, aber mit Einbau der Brache. Die Stallfütterung ist noch nicht durchgeführt, sondern es werden von Jakobi an die Felder bewaidet. Unterstützt wird die Viehzucht durch zahlreiche und zwar meistens (zu 2/3) gute, zweimädige Thalwiesen, wovon der Morgen 22–30 Centner Futter abwirft. Der Morgen gilt 3–400 fl.; von den besseren Äckern 200 fl. der Morgen. Die hier gewöhnliche Viehrace sind die Woachten oder Gelbfalchen; man sieht stets auf gute und schöne Farren. Die Pferdezucht ist ganz unbedeutend und die wenigen Schafhalter haben nur die gemeine deutsche Race. Auch Bienenzucht wird wenig betrieben.

Der Obstkultur ist das Kocherthal mit seinen Nebeln und Frösten sehr nachtheilig und die Bemühungen des Ortsvorstehers, dieselbe zu heben, haben deßwegen nur in höheren Lagen günstigen Erfolg. Das Waldareal beträgt 2900 Morgen, wovon ein Theil der Gemeinde und Stiftung gehört, vieles auch Privateigenthum ist.

Im Allgemeinen ist Grund und Boden sehr zerstückelt und es sind nur noch wenige größere Bauernhöfe übrig. Die Gewerbsthätigkeit ist unbedeutend, obgleich circa 150 Handwerksleute im Bezirke, besonders in Abtsgmünd selber wohnen. Gar vielen fehlt es an aller oder doch hinreichender Beschäftigung und es greift deßwegen auch die Armuth gerade hier sehr um sich.

Zwei ausgezeichnete Abtsgmünder, welche in Ellwangen und Dillingen gebildet, später als katholische Theologen in der theologisch- philosophischen Literatur einen Namen sich erwarben und beide längere Zeit eine Professur in Landshut bekleideten, sind Patric. Bened. Zimmer, geb. den 22. Februar 1752, gest. den 16. Oktober 1820 (s. über ihn Baader, Lexik. verstorbener baierischer Schriftsteller 2a, 242–245) und Jak. Salat, geb. den 24. August 1766, gestorben im Februar 1851 (Waitzenegger, kath. Gelehrter und Schriftsteller, Lexik. 2, 213–243. 3, 542–553).

Die Gemeindeverwaltung wurde früher durch den fürstl. Amtmann und ein paar Vierleute besorgt. Außer einigen kleinen ungetheilten Allmanden ist kein Gemeindevermögen vorhanden, wohl aber eine Passivschuld von 4000 fl., hauptsächlich entstanden durch die bedeutenden Brückenbauten.

Vermöglicher ist die Stiftungspflege mit 19.000 fl. Kapitalien und einem Güterwerth von 8000 fl. Dennoch aber reichen die Einnahmen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)