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weiter Umsicht, eine Schanze am Braunen bei Röthhard gestanden seyn, an welche die dortigen „Burgäcker“ oder „Burgklingenäcker“ erinnern. Von dem Burgstall-Kastell mit tiefem Graben und – ehemals – Erdwällen, auch einem kleinen Spähethurm (dessen schwache Grundmauern sind aufgegraben worden) überschaute man die ganze Umgegend Aalens und konnte mit den Wachtposten am Limes bei Hüttlingen correspondiren, so wie mit einem andern, dessen Postirung auf dem Schnaitberge sehr wahrscheinlich ist.

Zu den zahlreichen römischen Befestigungen längs des Albrandes, zugleich als Schlüssel der ebenda in’s Thal hinabsteigenden Straße, rechnen wir die Verschanzung auf dem bereits genannten Stürzel bei Essingen, wo ein ziemlich großes Viereck, durch zwei noch immer tiefe Gräben, auf dem vorspringenden Bergrücken abgeschnitten wird, während ein schwächerer Graben mit einem Walle vor sich die zwei steil abhängigen andern Seiten verstärkte. Von da ließ sich die ganze Umgegend und der Lauf des Limes bis tief in’s Ellwangen’sche hinein überschauen.

Im unmittelbaren Zusammenhange mit dem Gränzwall und seinen Besatzungen steht die quadratische große Schanze bei Heissenberg – bei welcher die Volksbenennung „Schwedenschanze“ offenbar keine Beweiskraft hat, weil in neuern Zeiten der große Schwedenkrieg als letzte allgemeine Erinnerung – für alle unbekannte kriegerische Spuren die Erklärung abgeben mußte. Nahe an den Gränzen des Oberamts liegen die Schanze bei Buch und eine andere am Rande des Hertsfeldes, oberhalb Baiershofen. Auf römischen Grundmauern mag Oberalfingen erbaut seyn, der Schnaitberg, Lauterburg und vielleicht noch diese oder jene Burg, am Ende gar Aalen selbst. Denn die Stadt liegt trocken, nicht ganz am Kocher, bildete bis in dieses Jahrhundert ein nahezu regelmäßiges Viereck, beherrschte die Straßen Kocher auf und abwärts, so wie vom Remsthal herauf in’s Ries, – und es ist z. B. bei Erbauung des Decanathauses ein Stück Töpferarbeit aus rothem Thon ausgegraben worden, das römischen Ursprung zu verrathen scheint. Auch hat es a priori alle Wahrscheinlichkeit für sich, daß in einiger Entfernung hinter dem Limes ein Hauptwaffenplatz für die Besatzungen der Gegend gewesen ist, wovon außerdem weithin keine Spur sich findet. Die Niederlassung auf den Maueräckern[1], ohne irgend eine Spur von Verschanzungen, scheint blos eine friedliche gewesen zu seyn.

Jenseits des Limes erinnert an Römer der sogen. Römerburren


  1. Die angebl. Römeregart auf dem Langert bei Aalen heißt in den älteren Papieren Immertegart, und so lautet auch die jetzige Aussprache.
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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)