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An entschieden römischen Denkmalen sind wir reich.

Längst bekannt ist eine römische Niederlassung bei Aalen, westlich von der Stadt, am Abhang eines sanften Hügels, beim Kirchhofe, auf den sogen. Maueräckern. Schon Beatus Rhenanus schrieb einst: apud municipium Aalen – subterraneos muros extare longissimo spatio, vestustatem admirandam arguentes. Gelegentliche und absichtliche Aufgrabungen des vorigen und laufenden Jahrhunderts haben – das Fragment eines römischen Bades, d. h. wohl eine Heizeinrichtung und Fußböden mit Kalkguß zu Tage gefördert, desgleichen eine Wasserleitung, auch hunderte von kupfernen und silbernen Münzen. Am wichtigsten ist die Auffindung eines Fußbodens von viereckigen Backsteinplatten mit dem Stempel der Leg. VIII. Aug.

Die Münzen gehen herunter bis auf Kaiser Konstantius; außerdem fand sich auch ein Siegelring mit schwarzem Steine, worauf ein gekrönter Genius u. a. dgl.

Am Fuße des Albuchs ist neuerlich auch eine Wasserleitung mit thönernen Röhren entdeckt worden, welche aus der Gegend der jetzigen Brunnenstube herkam, so daß die uralte Fassung derselben in außerordentlich festem Mauergewölb gar wohl auch aus römischer Zeit stammen könnte. Der Burgstall bei Aalen ist nach dem Funde von Scherben aus terra sigillata und einer römischen Kupfermünze um so entschiedener für ein römisches Kastell zu halten und vielleicht ist auf dem Platze der Stadt Aalen selbst auch ein solches gestanden.

Römische Münzen sind auch auf verschiedenen anderen Punkten des Bezirks, z. B. bei Ober- und Unterkochen, gefunden worden; bei Hüttlingen u. s. w. Ein Stein in Form eines Pinienapfels (zirbelnuß- oder artischocken-förmig, vgl. Allg. Zeitung 1851. Beilage Nro. 243, Seite 3883 in der Mitte), bei der Unterkocher Kirche ausgegraben, könnte einst ein römisches Grab bezeichnet haben.

Liegt ja doch ein großer Theil des Bezirks innerhalb der römischen Reichsgränze, indem sich die sogen. Teufelsmauer mitten durch denselben hinzieht. Die Kultur verwischt nur ihre Spuren jährlich mehr und seit Buchner’s Reise ist schon wieder Vieles verschwunden.

Zwischen Schwabsberg und Buch hindurchlaufend erreichte jener Limes die Oberamtsgränze auf Lengenfelder Markung, wo am Walde ein kürzlich ausgebrochener runder Thurm stand; von da zog er durch das Thälchen des Lengenbachs, nahe an Unterlengenfeld vorbei, in’s Kocherthal hinab. Bei Unterlengenfeld eben ist eine Strecke vergleichungsweise sehr gut erhalten und es zeigte sich bei angestellter Nachgrabung ein Straßenwall von circa 43/32 Elle Breite, je am Rande von etwas größeren Steinen mauermäßig und ganz regelmäßig aufgesetzt,

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)