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von Gmünd nach Ellwangen zweigte sich bei Mögglingen ab und führte „durch das Welland“ nach Hüttlingen, von da nahe an Lengenfeld vorbei nach Schwabsberg. Das Geleit auf diesen Straßen, besonders zur Zeit der Nördlinger Messe feierlich gehandhabt, gab Anlaß zu langen Processen, da es Öttingen überall im Bezirk seines angebl. Landgerichts ansprach. Geübt wurde es von Gmünd bis Aalen und Hüttlingen durch Württemberg (wahrscheinlich als Oberherrn von Lauterburg); durch Öttingen von Aalen und Hüttlingen bis Nördlingen; durch Ellwangen eine Strecke weit ebendahin.

In Kunststraßen sind die alten Naturwege verwandelt worden seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts. 1748 fing Ellwangen an die Hauptstraßen zu chaussiren und bald nachher nahm der Schwäbische Kreis diese Angelegenheit in seine Hände, jedoch wurde der Straßenbau bei Aalen und Essingen, als Theil einer zwischen Schwabach und Waiblingen herzustellenden Hauptstraße, in Folge eines Kreisbeschlusses, erst in den 1770ger Jahren ausgeführt. Es ist aber damals nur die Hauptstraße durch’s Remsthal nach Aalen und von da nach Ellwangen u. s. w.; hingegen die Straße nach Laupheim, Bopfingen und Nördlingen erst in diesem Jahrhundert chaussirt worden. Durch’s Kocherthal hinauf nach Heidenheim geschah dieß am Ende des vorigen Jahrhunderts 1797; Alles aber in einer Weise, daß neuerer Zeit Correctionen unvermeidlich waren, um die Straßen theils ebener, theils breiter zu führen, was jetzt auch so ziemlich durchgeführt ist. An der Chaussee nach Wasseralfingen ist 1852 ein erhöhter Fußweg gebaut worden.

Die Route von Canstatt nach Nördlingen ist neurer Zeit von besonderer Bedeutung geworden, indem diese Straße jetzt die württembergische Eisenbahn sammt der Neckarschifffahrt auf dem bequemsten Wege mit der bayerischen Eisenbahn verbindet, weßwegen sich ein sehr verstärkter Güterzug hier gebildet hat.

Material zu Anlage und Unterhaltung der Straßen liefern die Jurakalke des Bezirkes in reicher Fülle; gegen Abtsgmünd und nördlich vom Kocher werden auch die Keupersandsteine verwendet, hie und da sieht man sogar an einzelnen Punkten noch Knüppelwege.

Als Staatsstraßen ziehen dermalen durch den Bezirk:

1. Die Poststraße von Stuttgart, durch’s Remsthal herauf, nach Aalen und von da weiter nach Nördlingen.

Dieselbe mißt von der Oberamtsgrenze über Aalen bis wieder zur Grenze 5268 Ruthen, ist 30′ breit und die jährlichen Unterhaltungskosten betragen per Ruthe 40 Kr.

Gleich beim Eintritt in’s Oberamt ist 1847–48 diese Straße eine Strecke weit neu angelegt und so der sogenannte Zollstich umgangen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)