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weil die württembergischen Werke dem Herzog Ulrich 1545 Bomben und andre Hohlkugeln liefern konnten. Gewöhnlich wurde jedoch auf dem Ellwanger Ofen fast nur Masseleisen erzeugt und zwar sind 1670 – 15.335 Ctr. Stuferz nach Unterkochen über die aalener Zollstätte geführt worden. Erzeugt wurden nach der ersten wasseralfinger Jahresrechnung 1670/71 4524 Ctr. Masseleisen und nur 48 Ctr. Gußwaaren, Öfen, Platten und Gewichte. Es galt nämlich selbst der offene Herdguß für ein sehr undankbares Geschäft, weil die Waaren oft Jahr und Tag unverkauft blieben, die Käufer aber erst nur die saubersten Stücke aussuchten, für welche noch gar auf Jahr und Tag sollte Gewähr geleistet werden.

Damals galt der Centner Masseleisen 1 fl. 30 kr., gewöhnliche Gußwaare 2 fl. 30 kr. Dagegen betrugen die Ausgaben für Erzgräberlohn 1 kr. 1 Hl. auf den Centner, die Beifuhr 2 Hl. Die Löhne des Schmelzgesindes waren, wöchentlich dem Schmelzer 4 fl. 30 kr., dem Ofenknecht 2 fl., zwei Aufsetzern 2 fl., dem Schlackenführer 1 fl. 30 kr. Ein Taglöhner erhielt 15 kr. täglich.

Wie bedeutend der Betrieb nach 100 Jahren gestiegen war, zeigt die Wasseralfinger Rechnung von 1770. Es wurden abgegeben an Masseleisen à 2 fl. 6 kr. nach Unterkochen 4706 Ctr., nach Abtsgmünd 4706 Ctr. und ebendahin 221 Ctr. Wascheisen à 2 fl. 36 kr. An Öfen und Platten à 4 fl. 20 kr.–5 fl. wurden verkauft 1942 Ctr., 13 Ctr. Gewichte à 6 fl. 40 kr. u. Kastenguß à 5 fl. 50 kr.–9 fl. 21/7 kr. 176 Ctr.

Dabei bekam ein Sandformer 2 fl wöchentlich , neben 1 fl. 15 kr. Gußverdienst per Ctr. von der in Leimen geformten Gußwaare. Alle Löhne waren gestiegen; der Taglohn freilich nur auf 17 kr.

Mit sehr schlechtem Erfolg hatte man 1724/27 versucht, vermittelst eines unweit Ellwangen gefundenen Stahlerzes, in Wasseralfingen Stahl zu machen. Mit desto mehr Glück wurde hingegen 1734 versucht, Stuf- und Bohnerz in Verbindung zu schmelzen; immer blühender entwickelte sich die Gießerei, deßwegen man 1780 einen zweiten Hochofen erbaute. In den französischen Revolutionskriegen wurde viele Munition geliefert, z. B. nach Verträgen von 1793 und 95 mit dem Kais. Kgl. Artilleriefelddepot wöchentlich 200 Wiener Centner Hohl- und Vollkugeln à 9 fl. 21–12 fl. 21 kr.

Gegen Concurrenten war die Ellwanger Verwaltung sehr mißgünstig. Schon die Herzoge von Württemberg hatten sich wiederholt über neue Lasten zu beschweren, mit welchen man das nach Königsbronn zuführende Burgstaller Erz zu belegen suchte. Als nun aber seit 1764 die Königsbronner Werke verpachtet waren, verbot das Stift kurzweg die Durchfuhr im Kocherthal und es blieb nichts übrig, als die Erze über den Langertberg

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 093. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_093.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)