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etwa 1/3 von der Zahl, welche überwintert wurde, darunter 1/10 Bastarde antrifft. In Unter- und Oberkochen, Essingen, Wasseralfingen und Hüttlingen taugen die Waiden für das Gangvieh; werden Mutterschafe und Lämmer in den andern Orten auf die Samenwaide gebracht, so geschieht es auf Kosten der Gesundheit, weßhalb solche Waiden auch meistens zur Hämmelmastung benützt werden. Schafhalter sind bloß die mit eigenen Einrichtungen versehenen reichen Bauern oder Schäfer von Profession. Hievon machen die beiden Schultheißereien Adelmannsfelden und Pommertsweiler eine Ausnahme, wo jeder Bauer 1–100 Stück Schafe hat, trotzdem, daß die dortige Gegend sich am wenigsten zur Schafzucht eignet und fast jährlich 1/4 von den Schafen an Kachexie zu Grunde geht. Das Futter ist dagegen in allen übrigen Orten von einer solchen Güte, wie man es nicht in vielen Gegenden für die Schafe findet; an manchen Stellen ist es nur zu stark und aromatisch und kann den säugenden Mutterschafen nicht gefüttert werden, weil durch das Gerinnen der Milch die Lämmer zu Grunde gehen.

Obgleich die vorgedachte Abnahme der Schafe im hiesigen Bezirke hauptsächlich als Folge der Krankheit des Jahres 1852 sich darstellt, so ist doch im Allgemeinen auch der vermehrte Bracheinbau, sowie das Kultiviren der Allmanden und sonstiger öder Plätze auf die Verminderung der Schafzahl von Einfluß, deren Erhaltung übrigens, namentlich in jenen Gemeinden, in welchen der Ackerbau gegen den Wiesenbau vorherrscht, von Vortheil wäre. Bei einer schlechten Feldpolizei wird indessen der Nutzen durch den Schaden fast aufgewogen, welchen Bracheinbau, Wiesen, ja die Samenfelder durch die Schafe leiden. Die Gesundheitspolizei wird durch mehrmalige Visitationen im Jahr von dem Oberamts-Thierarzt gehandhabt. Die Raudekrankheit kommt fast jedes Jahr zum Vorschein und wird meistens von außen eingeschleppt. Dagegen ist die den Schafen so verderbliche Pockenkrankheit seit vielen Jahren nicht mehr zum Ausbruch gekommen.

Die Schweinzucht ist in dem Bezirke sehr unbedeutend; einige Müller ziehen junge Schweine nach, sonst befaßt sich Niemand damit. Der Bedarf wird durch die bayrischen Schweinhändler oder durch den Ankauf von Saugschweinen aus dem Hällischen gedeckt. Da durch den Ankauf von Schweinen sehr viel Geld nach außen bezahlt wird, so setzte der landwirthschaftliche Verein mehrere Male Preise für Zuchtschweine aus, ohne jedoch bis jetzt einen Erfolg zu erzielen.

Esel sind nur vorübergehend auf dem Osterbuch zum Transport, z. B. von Milch nach Aalen, gehalten worden.

Ziegen wurden im Jahr 1853 674 Stück im Bezirk gezählt, wovon der größte Theil auf die Stadt Aalen kommt.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)