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liegen in Schaffhausen; 5. März meldet er, daß er die Gefangenen: Generalmajor Sperreyter, Oberst Hondersohn und Johann von Werths Bruder nach Hohentwiel zur Haft bringen lasse; 9. März verlangt er, daß Widerholt Salvagardia nach Tuttlingen lege; 24. Juli spricht er seinen Entschluß aus, vom Breisgau her in Wirtemberg einzubrechen; 10 Originalbriefe im Besitz des Generals von Wiederhold). Nach der Schlacht von Rheinfelden 21. Febr. 1638 kam Bernhards Heer selbst in die Nähe von Hohentwiel, und jener machte einen Besuch daselbst (Bürster S. 125). Von Hohentwiel aus begannen wieder die Streifzüge; so wurde am 11. Jan. 1639 Tuttlingen, am 14. Juni Stockach überfallen. Zugleich aber begann die zweite Belagerung durch den Feldmarschall Huyn von Geleen mit kaiserlichen und bairischen Truppen. Die Feinde drangen in den Vorhof (nach Bürster, der aber in den Daten nicht ganz zuverläßig, am 5. Juli), zogen sich aber 9. Juli an den Bodensee zurück. Am 8. Juli starb Bernhard; Widerholt aber blieb seiner Partei getreu und verpflichtete sich auch gegen Frankreich. Den ihm durch Geleen zugestellten neuen kaiserlichen und herzoglichen Befehl der Übergabe achtete er nicht, sowie zwei weitere schriftliche des Herzogs vom 12. und 18. August, da sie die ausgemachten Zeichen nicht an sich trugen. Die Belagerung ward inzwischen fortgesetzt; aber weder Granaten, noch Minen, noch ein Sturm auf den Vorhof, bei dem eine achtzehnjährige Jungfrau von Hohentwiel einem kaiserlichen Korporal seine Partisane abnahm, führten zum Ziele. Am 9. Oktober zog der größere Theil der Belagerer ab, am 15. die übrigen. Dem Feind hatte die Belagerung 1500, der Besatzung nur 20 Mann gekostet. Widerholt stand nun unter dem Befehl des weimarisch-französischen Generals von Erlach, doch nicht ohne sich eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren. 28. Aug. 1640 begann die dritte Einschließung Hohentwiels durch den spanischen General Enriquez mit ungefähr 3000 Mann, die aber am 7. (oder 11.) Okt. durch Widerholt und den von Erlach gesandten Oberstlieutenant Rosen eine tüchtige Schlappe erlitten. Bald waren sie, besonders durch Mangel, auf 700 Mann zusammengeschmolzen und zogen sich zurück. Kaiserliche Anträge, welche ihm sehr günstige Bedingungen stellten, wies Widerholt abermals von sich und begann wieder seine Streifzüge und Kontributionserhebungen. So mußte Kl. Salem von 1641 an monatlich 100 fl. zu liefern sich verpflichten, statt der 9. oder 10. Garbe 640 fl., für den 9. und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 569. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0569.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)