Seite:OberamtTuttlingen0556.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dabei das sächsische Wappen: Churfürst Friedrich der Dritte, Hertzog zu Sachsen.

Endlich ein Mörser, so 300 Pfd. Stein wirft, mit einem Adler mit einer Schlange: Semper ardentius.

Das jetzt in der Registratur des K. Kriegsministeriums befindliche Fremdenbuch geht von 1652–1799 und enthält eine Menge von, auch in poetischer Form gehaltener, Einträge, viele von fürstlichen Personen, namentlich auch aus dem württembergischen Hause. Der erste Eintrag geschah vom Stifter des Buches, Eberhard III., Herzog von Württemberg, den 11. Juni 1652, der letzte von König Friedrich und dem damaligen Erbprinzen Wilhelm am 20. August 1799. Vorne im Buche stehen verschiedene Anordnungen vom Stifter, darunter auch, daß Jeder, der die Festung betreten will, einen Stein herauftragen muß, „fünffzig oder allerwenigst Vierzig Pfundt“ schwer. Das Meistergewicht erreichte ein Leibgardist mit einem 210 Pfund schweren Steine. (Vgl. Ein altes Fremdenbuch der Festung Hohentwiel. Mitgetheilt von P. Lemcke. Staatsanz. s. Württ. 1878. Bes. Beil. Nr. 5 ff.)

Betrachten wir endlich die Aussicht vom Hohentwiel, die man am umfassendsten vom ehemaligen Kirchthurm herab genießt; sie vereinigt Alles, was herrlich und groß: Städte, Dörfer, Burgen, Schlösser und Klöster, Felsberge, Waldgebirge, Acker-, Wiesen- und Weinland, Flußläufe, Seenspiegel, und die Alpenketten in mächtigstem Aufbau. Endlich der Ort selbst, von dem aus die Fernsicht geschieht, jene über schroffsten gewaltigen Felsenblock gethürmte, in Trümmer geworfene und wieder zu Wald gewordene, einst unbezwingliche Feste, umhaucht von geschichtlichen Erinnerungen heldenmäßiger Art, umschimmert von uralten Sagen, von Scheffels Poesieen umflüstert!

Wir stehen nicht an, die Gegend des Hegau den schönsten Fleck in deutschen Landen, ja noch weit darüber hinaus, zu nennen, und zwar wegen jener mit Burgen gekrönten, von Laubwäldern ummantelten, frei aus der Ebene steigenden Felskegelbergen mit ihren scharfen, kühnen, hochedlen, vulkanischen Umrissen, die der übrigen grandios prächtigen Landschaft ein so ganz eigenes Gepräge verleihen. Im Westen und Nordwesten blickt man über einige dieser Basaltberge, besonders den zweizackigen mit langer straffer Linie sanft aufsteigenden Stoffelsberg und über die weite herrlich-weiche Thalausweitung von Hilzingen hinweg an die ernst gestimmten höchsten Höhen des

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 556. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0556.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)