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der Hauptmann, Keller, Leutnant, Zeugwart, und wir andere, wie auch viele Soldaten aus der Guardi bis zur Essenszeit, also daß auf den selbigen Tag alles grobe Geschütz, so in der Festung gestanden, mit großem Krachen, das auch das Land darvon erhallet, abgeschossen worden.“ (s. auch Martens, S. 51.)

Ferner an derselben Mauer ein sehr stark verwittertes Rococograbmal mit den allegorischen Gestalten der Justitia und der Mathematik und dem von zwei Engelchen gehaltenen Wappen des Verstorbenen, Expeditionsraths und Inspektors Alexander Weiß, mit sehr vergangener Inschrift, und ein schönes großes Schmiedeisenkreuz mit nicht unwichtiger folgender Inschrift, die wir hier ganz hersetzen wollen. Auf dem eisernen Kästchen außen: Hier nach vollendeter Thränen-Saat ist ausgesäet zur Unverweslichkeit auf jene Erndte der Freuden ein schwacher unverweslicher Leib der Frauen Susanna Magdalena Weißin, eine geborene Reuchlinin. Sie wurde eine Tochter der Erde den 28. Dec. 1705, eine geliebte Gattin den 23. Nov. 1723 des Weiland Herrn Alexander Weiß, 45 jährigen Expeditionsraths und Staabs-Kellers allhier, dessen Gebeine zu ihrer linken Seite sanft ruhen. Sie wurde eine zärtliche Mutter von 7 Söhnen und 8 Töchtern, eine sorgfältige Groß- und Ur-Großmutter von 30 Enkeln und 5 Urenkeln. Eine trauernde Wittwe den 6. Febr. 1769 und endlich den 17. Okt. 1775 ein Erbe des Himmels. – Auf der Innenseite des Deckels des eisernen Kästchens steht: Diesen hier ruhenden Eltern folgte den 19. März 1800 ein Sohn Ludwig Alexander Weiß, Obrist-Wachtmeister, geb. den 10. Novemb. 1727. Nur wenige Tage ertrug seine geliebte Gattin Regina Elisabeth, geb. Werner, den erlittenen Verlust. Sie folgte unter schmerzlichen Gefühlen, ihren einzigen Sohn zu verlassen, dem Gatten den 24. April im 68. Jahre in die Wohnung der Seligen nach. Bald nachher erlag auch die schon von den Ureltern, als Beamte, bewohnte Veste, sie wurde aus Sorglosigkeit eine Beute der Hinterlist und des Raubes. Hierauf entschlief den 20. Novemb. 1800 eine Tochter Susanna Märklin, geb. Weiß, in ihrem 69. Jahr, welcher den 1. März 1802 ihr Gatte, der hiesige Expeditions-Rath Conr. Fr. Märklin, in die unzerstörbare Stätte nachfolgte. Renovirt Tuttlingen i. J. 1830 von Ober-Acciser Alexander Weiß.

Vom Friedhof an führt der Weg steil empor und in einem Bogen um die Erdwälle der Alexanders-Bastion herum zu dem ersten gegen Abend gekehrten Thor (Alexanders-Thor). Hier vor

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 548. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0548.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)