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Reptilien. Hier ist zu erwähnen die im Rheinthal viel verbreitete Mauereidechse, Lacerta muralis.

Von Insekten nennen wir den Borkenkäfer (Bostrychus curvidens Germ. und typographus L.), der vor einigen Jahren verheerend in den Bruderhofwaldungen auftrat; den schönen Alpenschmetterling Apollo (Parnassius Apollo L.); den prächtigen Netzflügler Ascalaphus macaronius (der Schmetterlingshaft); von Heuschrecken Calopterus italicus L., mit rosenroth durchscheinenden Hinterflügeln.

Mollusken. Häufig sind hier verschiedene Klausilien, dann Bulimus radiatus Brug., lebhaft braun gestreift, und B. montanus Drap., sowie Helix ericetorum Müll., die Heideschnecke.




Machen wir nun von dem freundlichen badischen Städtchen Singen aus, das an der Vereinigung der von Konstanz und der von Schaffhausen her gegen Tuttlingen führenden Eisenbahn liegt, unsern Weg nach der seit 1800 in Trümmer geworfenen Festung hinauf. Nachdem wir westlich von Singen das rasch und lauter dahergleitende, dicht umbuschte Aachflüßchen überschritten haben, führt ein gut unterhaltener Fahrweg den Berg hinan, links an steilen Felsen vorbei, aus deren Ritzen Waldgesträuch und Waldbäume, besonders schönwipfelige Eschen, sich hervordrängen; gegen den Hof Hohentwiel hin wird zur Linken der Wald zusammenhängender, während von rechts her üppige Obstbäume, namentlich Nußbäume, ihren Schatten über den Weg breiten. Beim Hof angekommen, der auf einem ziemlich ebenen nach Norden hinaustretenden Vorsprung des Berges liegt, empfängt uns das gastliche Wirthshaus, mit der großen Linde und einladenden Lauben auf dem Vorplatz. Gegenüber (nordwestlich) stehen sodann die nach dem Brand vom 12. September 1874 stattlich und massiv aufgeführte Pächterswohnung samt Ökonomiegebäuden sowie die Wohnung des Schultheißen (Anwalts), kenntlich durch das Glockenthürmchen auf dem First. Dieses Gebäude enthält auch den hübschen protestantischen Betsaal, worin alle vier Wochen der jeweilige Stadtpfarrer von Tuttlingen Gottesdienst hält. In die Kirche auf der Festung waren früher viele werthvolle Altargefässe, namentlich von Konr. Widerhold, gestiftet (s. Martens S. 232). Davon sind noch vorhanden:

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0545.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)