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in Menge Fragaria collina Ehrh., der Steinprestling, seltener Fragaria elatior Ehrh. Auf dem kleinen Raum Hohentwiel und nächste Umgebung zähle ich 4 seltene Potentilla-Arten (Fingerkräuter), nämlich P. rupestris L. und P. alba L. in und an den Waldungen, und P. argentea L. mit P. inclinata Vill. am Hohentwiel und beim Hofe. Die in der Flora v. W. noch aufgeführte P. incana Fl. wett. ziehe ich mit P. pilosa Doell zu der allbekannten P. verna. Charakteristisch ist die große Menge von Oenothera biennis L. am Berg.

Von Pflanzen feuchter Plätze, Sumpf-, Moor- und Wassergewächsen, hat der Hohentwiel an seinem Fuße nur 2 bemerkenswerthe Arten überhaupt aufzuweisen, nämlich das Sumpfgeranium Geranium palustre L. und Polygonum Bistorta L. Um den Bruderhof, hauptsächlich auf den dortigen Sumpfwiesen im Achthale, kommen vor: Nardus stricta L. mit Schoenus ferrugineus L., den sogenannten „Borst“ (in Altbaiern „Burst“) d. h. die Riedwiese bildend, von den borstenförmigen Blättern beider Arten. Das berüchtigte Unkraut der Reisfelder, die Reisquecke, Leersia oryzoides Sw. in der Saatschule beim Hof. Häufig Cyperus fuscus L., Juncus alpinus Vill., J. obtusiflorus Ehrh. mit J. bulbosus L. Daselbst unser einziger wohlriechender Lauch, Allium suaveolens Jacq. in großer Menge, sonst immer selten. Epipactis palustris Crtz., Potamogeton densus und Pn. pectinatus L., Lemna polyrhiza L. in Wasserlöchern; Triglochin palustre L. Salix repens L. die Moorweide; Polygonum Bistorta L., Scutellaria galericulata L., Teucrium Scordium L., Pedicularis palustris L., Utricularia vulgaris L., Primula farinosa L., Gentiana verna mit der selteneren G. utriculosa L., Erythraea pulchella Pers., Menyanthes trifoliata L. Hieracium pratense Tausch, sonst immer sehr selten; Senecio aquaticus Huds. mit Cirsium bulbosum Dec. und C. rivulare Link. Parnassia palustris L. Polygala amara L. kleinblüthig; Stellaria uliginosa Murray, an Gräben auf Sandboden in den Waldungen. Die Doldenpflanzen Phellandrium aquaticum L. und Laserpitium prutenicum L., letztere auch im Walde. Comarum palustre L., Tetragonolobus siliquosus Roth.

Die Trifolien: hybridum, fragiferum und filiforme L., Ranunculus sceleratas L. Um einige Wasserlöcher an den Waldungen ist hie und da Peplis Portula L. anzutreffen.

Von Pilzen fällt im Herbste zuweilen die leere Peridie von Lycoperdon caelatum Bull. unter den Hohentwieler Felsen auf,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 531. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0531.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)