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Im Spätherbst treibt man das Vieh noch auf die Wiesen. Milch kommt nach außen zum Verkauf.

Im Sommer läßt in der Regel ein fremder Schäfer 300 St. Bastarde oder auch spanische Schafe auf der Markung laufen; die Wolle geht nach Tuttlingen, Kirchheim und auch nach Frankreich.

Die Schweinezucht (englische und nordamerikanische Race) ist von ziemlich großer Ausdehnung, die Ferkel werden zum größeren Theil eingeführt und vielfach zum Verkauf nach außen aufgemästet.

Etwa 100 Stück Ziegen sind im Ort, auch Gänse, Enten und Hühner werden gezogen, doch beinahe ausschließlich für den eigenen Bedarf.

Die Bienenzucht nimmt ab, auch die Fischzucht ist (wegen des Vorkommens der Fischotter) unbedeutend, wird von der Gemeinde nicht verpachtet; beide Bäche, besonders die Elta, führen Forellen, auch Krebse.

Von Unterrichtsanstalten bestehen außer der schon genannten Volksschule eine landwirthschaftliche Fortbildungsschule, eine Zeichenschule und eine Industrieschule.

Von Stiftungen sind zu nennen:

Gemeinschaftlicher Fonds.

Aus den Erträgnissen der 1767 von Domprobst Graf von Wolfegg für die 5 die Herrschaft Konzenberg bildenden Orte Wurmlingen, Weilheim, Seitingen, Oberflacht und Durchhausen gemachten und von der Kirchenfabrik in Seitingen zu verwaltenden Stiftung von 4000 fl. erhält:

1) Ein armer Studierender der 5 Orte jährlich 50 fl. Stipendium.
2) Ein armer Knabe jährlich 50 fl. Lehrgeld.
3) Ein armes Mädchen jährlich 10 fl. Lehrgeld.

Das erste Stipendium vergab früher der Domprobst von Konstanz, jetzt vergibt es der K. Studienrath auf Antrag des gemeinschaftlichen Oberamts vorzugsweise an Angehörige der 5 konzenbergischen Orte.

Im Genuß des 2. Stipendiums lösen sich die 5 Orte jährlich ab. Die Verleihung geschah früher ebenfalls durch den Domprobst von Konstanz, dem der Ortspfarrer, der Obervogt und die Gemeinde unabhängig von einander Vorschläge zu machen hatten. Jetzt machen diese Vorschläge gleichfalls unabhängig von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0503.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)