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Kaplan zu St. Katharinen in Wurmlingen an Sonn- und Festtagen den Gottesdienst (ohne Predigt) zu halten. 1448 Dienstag vor Martini erkaufte ihr Pfleger Eberlin Aigoltinger von Lienhard Schappel von Rottweil um 105 Pfd. H. den Schapplerzehnten. – Dem Kaplan Jo. Felber († 19. Apr. 1718) verdankt Weilheim die Anregung zur Stiftung einer eigenen Pfarrei. Er hatte 1708 von der Heiligkreuzbruderschaft zu Rottweil den Rottenmünsterzehnten in Weilheim und Rietheim um 900 fl. erkauft. Diesen Zehnten trat er laut seines Testaments vom 3. Mai 1715 an die Katharinenkaplanei ab, daß für ihn und seine Anverwandten ein ewiger Jahrtag gehalten werde, bestehend in einem Amt und 6 heil. Messen. Den Armen sollten 6 fl. ausgetheilt werden. Früher hatte er sich ein Gärtlein in der Nähe seines Kaplaneihauses erkauft; er gab hiefür 33 fl. 20 kr. und trat es gleichfalls an die Kaplanei ab. Als er hörte, daß Weilheim immer dringlicher einen eigenen Pfarrer im Ort wünschte, so übergab er 14. Apr. 1717 der Gemeinde Weilheim 500 fl., daß diese dem zeitlichen Pfarrer dahier jährlich 6 Kl. Holz unentgeltlich anweise, dem Lehrer 22 fl. jährlich und dem künftigen Pfarrer 1 fl., dem Meßner für das Angstläuten Christi 1 fl. und armen Kindern zu Büchern 1 fl. Pfarrer Anton Heinr. Mesmer († 1765) half weiter. Er berechnete die Kapitalien der Filialkirche ohne sonstige Güter zu 7412 fl. 44 kr., den Zins zu 375 fl.; dazu 1 Malter Veesen, 8 Vrtl Haber, 5 fl. Zugeld. 1751 wurde ein Gottesacker um das Kirchlein durch ihn eingeweiht. Durch Verkauf des alten Kaplaneihauses und eine Beisteuer der Gemeinde von 600 fl. konnte man ein geräumiges Bauernhaus um 1892 fl. sammt Garten erkaufen. 2. Apr. 1756 wurde die Erektionsurkunde der neuen Pfarrei ausgefertigt. 1856 wurde mit einem Aufwande von ca. 2000 fl., größtentheils aus freiwilligen Beiträgen, nach dem Plan des Architekten Glocker die hübsche Kapelle im Westen des Ortes gebaut. – Im vorigen Jahrhundert konvertirten in Weilheim eine Reihe von Personen zur kath. Kirche, wovon die namhaftesten Jo. Karl von Wiederhold, der daselbst begraben ist, und der Israelit Karl Joseph Leopold. – Von Auswärtigen hatte in Weilheim hauptsächlich das Kloster Rottenmünster Güter und Einkommen, die besonders von Lupfen und Falkenstein rührten. Auch die Karpfen hatten einigen Besitz; so vergleichen sich 1603 Dietrich und Peter von Karpfen mit der Kaplanei wegen des Zehntbezugs auf Aspen dahin, daß sie denselben von 9 Jchrt. alter

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0494.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)