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Vermittler in vielen Streitigkeiten, treuer Diener Österreichs und des K. Sigmund, kaiserlicher Landvogt in Schwaben, Statthalter im Elsaß, Präsident des Rottweiler Hofgerichts, auf dem Konzil zu Konstanz nebst Eberhard von Nellenburg mit Handhabung der Ordnung (u. a. Verbrennung des Hieronymus von Prag) betraut, dann mit Exekution der Acht gegen H. Friedrich. Er ist aber auch der zweite Gründer des Familienguts; u. a. erwarb er durch seine Vermählung mit Herzlanda, der Erbtochter des Gr. Ulrich von Rappoltstein-Hohenack, die bis 1563 in Besitz der Familie gebliebene im Elsaß gelegene österreichische Pfandherrschaft Landsberg, ferner die Herrschaft Hewen mit Engen und gegen 20 Ortschaften. – Um die gleiche Zeit spielen die Brüder Bruno und Konrad III., Herren von Lupfen, wahrscheinlich Söhne Georgs I., eine Rolle. Sie hatten verschiedenen Streit mit Fürstenberg (s. Regg.) Bruno schlug sich auf die Seite Friedrichs von Österreich. Daher wurde auf Befehl K. Sigmunds die wieder aufgerichtete Burg Lupfen 1416 von der Stadt Rottweil vollständig geschleift. In dem Vorhof der Burg hatten, nach einer Angabe Brunos von 1432, 24 schildbürtige Burgsäßen ihre Wohnung gehabt. Seine Veräußerungen sind weit bedeutender, als seine Erwerbungen. 1421 übergab er seinem minderjährigen zweiten Sohne, gleichfalls Eberhard, wie der erste, der schon 1418 gestorben sein muß, u. a. seine eigenen Leute in Thalheim. An den Freiherrn Heinrich von Blumberg, dem bereits in Gemeinschaft mit den Emershofen Karpfen gehörte, verkaufte er 1432 sein Dorf Thuningen. Noch bedeutsamer aber war der Verlust der Stammburg samt den noch dazu gehörigen Gütern (Thalheim mit der Klause, den abgegangenen Weilern Ötishofen und Asp, dem Burgstall Reifenberg[1], welche Bruno, Konrad und ihre Schwester Ursula 25. April 1406 von Hans I. zu lebenslänglichem Lehen erhalten hatten. Sie wurden 1437 an Heinrich und Rudolf von Fridingen verkauft. Von den Fridingen und Emershofen kamen sodann beide Herrschaften, Lupfen und Karpfen, zusammen 1444 an Gr. Ludwig


  1. Eine ritterliche Familie von Reifenberg kommt das 14. Jahrhundert entlang als fürstenbergische Dienstleute vor: Hug 1303 9. Apr. Zeuge; ders. 17. März 1304 Inhaber eines Pfandes von Fürstenberg, derselbe in der Sühne Graf Heinrichs mit K. Albrecht 30. Mai 1305; 1337 drei Brüder, mit Graf Heinrich Lehensherrn in Durchhausen; Ulrich 13. Dez. 1368; derselbe Mitstifter einer Kaplanei in Pfohren mit Graf Konrad vor 13. Aug. 1395 (Fürst. U. B. 2, 207, 13, 23, 29, 415, 559).
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0453.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)