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(Glatz, Gesch. der Landgr. v. Lupfen-Stühlingen 1871). Als solche werden zuerst genannt Wilhelm 920, Georg 931, diese ohne urkundlichen Nachweis, etwas glaubwürdiger Heinrich 1065–70 als Benediktinerabt in Einsiedeln, Ulrich Abt in Reichenau 1049–1070, Ulrich, Abt daselbst 1080–1122, Bertholdus de Luffa 1140, Z. in einer Kl. Gengenbacher Urkunde (Schreiber, ält. Verf. der Stadt Freiburg S. 45). Vielleicht Ulrichs Bruder ist der gleichzeitige, in der Alpirsbacher Stiftungsurkunde von 1125–27 genannte Heinrich von Luphun. Es ist nicht zu ermitteln, in welchem Verwandtschaftsverhältnisse Rudolf II. von L., der 12. Abt des Kl. Einsiedeln, gewählt 1142, zu Heinrich stand; starb 1172. Weiter werden genannt Konrad 1215, Wilhelm 1211–1229, im Mai letztgenannten Jahrs Zeuge K. Friedrichs II. zu Messina (Böhmer Regg. Frid. Nro. 758), Berthold 1222, Ulrich, Kleriker 1229, Heinrich 1222–1233. Alles weist auf eine angesehene und mächtige Familie hin, wie auch die eine etwas spätere Zeit betreffende Notiz, daß ein Johann, Freiherr von L., 1289–1295 dritter Großprior des Johanniterordens für Deutschland gewesen (Beckmann, Beschreib. des Johanniterordens Frankf. 1723, S. 131; Winterfeld, Gesch. des Ord. St. Joh. Berlin 1859 S. 630). – Heinrich I., 1229–1256, erwarb die Landgrafschaft Stühlingen. Er war ein Schwager des letzten Grafen von Küssenberg-Stühlingen und erbte von ihm die Landgrafschaft, die er aber vom Bisthum Konstanz zu Lehen nehmen mußte 1251. Die Residenz wurde theils Lupfen, theils Stühlingen. Heinrichs Söhne sind Ulrich, Domherr in Straßburg, 1258–69, Hugo I., Stadtpfarrer in Rottweil, 1256–1268; Eberhard I. Landgraf; Stifter der eberhardinischen Linie, 1256–1302; Heinrich, Domdekan in Straßburg, 1256–1303; Berthold I., vor 1268, Stifter der bertholdinischen oder lupfen-lupfen’schen Linie. Die 5 Brüder stifteten 1258 nach dem letzten Willen ihres Vaters das Kl. Offenhausen, indem sie den Nonnen von Kenhausen ihre Besitzungen daselbst nebst Kirchensatz anwiesen. Eberhard I. erwarb bedeutenden Besitz und auch die Lehensherrschaft über Lupfen von Bertholds Sohn Heinrich II. 1294. Dagegen überließen er und seine Söhne Eberhard und Hugo an Heinrich II. 1299 das ihnen zustehende Gut in Schura und Thuningen. Eberhard I. kam auch in den ganzen und ungetheilten Besitz der Burg Karpfen mit Zubehör, wo er gerne residirte. Er war ein angesehener Mann und trotzte zeitweilig selbst dem Kaiser. Es

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0451.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)