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Burgen unseres Landes. Die Hauptburg lag auf dem westlichen Gipfel und war rings mit einem (noch sichtbaren) Graben umgeben; der gegen Osten ziehende Rücken des Berges ist noch besonders durch drei Vorgräben befestigt; man findet noch Bauschutt (auch Geräthschaften) von der Hauptburg, und von Gebäuden, die zwischen den einzelnen Vorgräben gestanden haben.

Dann zeigen sich südöstlich vom Ort oberhalb der unteren Mühle Wall, Graben und Bauschutt des ehemaligen Schlosses Klingenberg, das vielleicht den im benachbarten Möhringen ansäßigen Klingenberg gehörte. Noch weiter gegen Südosten, auf dem „Reifenberg“, lag die Burg gleichen Namens, von der noch der Graben und wenige Trümmer sichtbar sind.

Am südlichen Abhang des Lupfen bei dem weit umhergesehenen „Lindle“ stand das jetzt ganz abgegangene „Ötishofen“, und östlich von der unteren Mühle soll das Dorf „Asp“, woselbst die Äcker noch „Aspengarten“ heißen, gelegen sein; – und am Fuße der Burg Reifenberg das Dorf Reifenberg. Endlich stand nördlich von der unteren Mühle eine Schmelzhütte, von der man noch auf Mauerreste stieß.

In der Nähe der Heerstraße gegen den Distrikt „Höll“ hin soll es früher mit Geistern gespuckt haben. Auf der Flur „Hagen“, südlich am Lupfen, wo sich die zwei obengenannten Römerstraßen kreuzen, war vermuthlich ein römischer Wohnsitz. Im Orte erhob sich auf einem Hügel eine große Linde, hier soll eine Mahl- und Dingstätte gewesen sein.

Von vielleicht historisch wichtigen Flurnamen nennen wir: Heerösch, Heeräcker, Heidenöschle, Zimmern, Schelmenwiesen, Götzenloch und Häseläcker.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Götzenlocher Hof, liegt in der Nähe des „Götzenlochs“ bei der unteren Mühle.

c. Obere Mühle, eine Viertelstunde unterhalb des Mutterorts am Krainbach gelegen.

d. Untere Mühle, eine halbe Stunde, unterhalb Thalheim, ebenfalls am Krainbach.

Thalheim. Die Herzoge von Alemannien aus dem Geschlecht der rhätischen Burkhardiner hatten in einem Thalheim Besitzungen (Schmid Hohenb. I, VII), welches das unsere sein könnte, weil auch Effingen, Sunthausen, Möhringen darunter vorkommen, wahrscheinlicher aber doch als Thalheim im Hegau zu deuten ist. Der Name ist jedenfalls von der Lage hergenommen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0449.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)