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Seitingen,


Gemeinde III. Kl. mit 617 Einw., worunter 7 Ev. a. Seitingen, Pfarrdorf, 588 Einw., b. Anstatt, Haus, 7 Einw., c. Aumühle, Haus, 6 Einw., d. Bruckmühle (untere Mühle), Haus, 6 Einw., e. Kirchberg, (Pfarr-, Kaplan- und Meßnerwohnung), Weiler, 10 Einw. Kath. Pfarrei, die Evang. sind nach Thalheim eingepfarrt. 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der Ort hat eine schöne Lage im Eltathale, etwas oberhalb der Vereinigung der Elta mit dem Schönbach. Im Osten erhebt sich der zwischen dem Elta- und dem Faulenbachthal liegende steile waldige Gebirgszug, während im Westen der äußerste Ausläufer (Kirchberg) des schmalen zwischen Elta und Schönbach sich hinziehenden Hügelrückens bis an den Ort herantritt. Der freundliche, etwas weitläufig gebaute Ort liegt auf beiden Seiten des Flüßchens, zieht sich im Westen an dem ebengenannten Kirchberg hinan, auf dem sich Kirche, Pfarrhaus und Kaplaneihaus etc., noch von Mauern umschlossen, malerisch erheben, und zur lieblichen Ansicht des Orts wesentlich beitragen, zumal im nahen Hintergrunde der so schön geformte Hohenkarpfen frei und beherrschend emporsteigt. Vom Kirchberg aus hat man einen sehr ansprechenden Ausblick; außer dem schon genannten Karpfen, sieht man im Westen den Lupfen und im Süden, das Elta-Thal abschließend, den mit seiner Ruine gekrönten Konzenberg. Die häufig durch Obstgärten von einander getrennten Häuser sind großentheils ansehnlich, getüncht oder mit sichtbarem Balkenwerk, und durchaus mit Ziegeln gedeckt. Die Ortsstraßen sind reinlich und gut gehalten.

Die große, auf dem noch ummauerten mit alten malerischen Gebäuden (s. u.) besetzten Kirchberg liegende Kirche ist der h. Jungfrau Maria geweiht und wurde im Jahre 1759 zum größten Theil neu erbaut. Über ihrem westlichen Eingang sieht man eine sehr hübsch gearbeitete Erztafel, worauf die h. Jungfrau Maria das Wappen von Waldburg-Wolfegg (mit den 3 Löwen) hält, darunter die Inschrift: Johann Ferdinand Trucses Com. in Wolffegg cath:Ecc:Const:Praepos:mitrat:curavit restaurationem. A(nno) Dom(ini) 1759. Das breite Schiff der Kirche hat eine flache Decke, der vieleckig schließende Chor ein Gewölbe mit Stichkappen, beide mit Stuckaturen und sehr ausgedehnten, gut und sehr gewandt gemalten Fresken auf das reichste

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0429.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)