Seite:OberamtTuttlingen0397.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nach der Reichenauer Tradition war Nendingen (Nendinc ist a. d. Personname, selber wieder von Nando abgeleitet) von Graf Gerold an das Kloster geschenkt worden. Ums Jahr 1000 hatten es von ihm zu Lehen die Grafen von Nellenburg; von diesen kam es an die mit ihnen verwandten Fürsten von Hirscheck-Konzenberg (Schmid XIX, Z. f. d. G. d. OR. 9, 212) und von diesen an ihre Verwandten von Wartenberg mit Vogtei, Kirchensatz und Laienzehnten. Beim Tode Friedrich’s von Wartenberg fiel es dem Stifte anheim, und dieses muß es an Zollern gegeben haben; den 21. Januar 1392 verkauft Graf Friedrich von Zollern Nendingen an Konrad von Weitingen um 700 Pfund Schillinge (Arch. Mühlh.). Konrad und Volz von Weitingen gaben es 1409 in den Kauf von Mühlheim an die Herren von Enzberg drein, welche 1411 damit belehnt werden. Seither theilt Nendingen die Schicksale der Herrschaft Mühlheim.

Außer den Genannten waren zeitweilig in Nendingen begütert: Fürstenberg, welches um 1411–1435 die Burg Lichtenwartenberg besaß (s. Thalheim), Beuron, Salem, St. Blasien, Allerheiligen, die Johanniterkommende Villingen.

Von Ortsadeligen kommen vor die Brüder Folkmar, Adelbert und Eberhard, Freie von Nendingen, wovon der erste und zweite Zeugen einer von Hesso von First an Kloster St. Georgen gemachten Stiftung 6. April 1092 sind (Z. f. d. G. d. OR. 9, 212), der zweite und dritte 17. Januar 1094 an’s Kloster St. Georgen Eigenthum in Ettisweiler schenken (eb. 9, 214).

Nendingen hat 1275 ein Rektorat mit zwei Kirchen (wovon eine im Filial Stetten, lib. marc. 1360–70). Den Kirchensatz hatten 1380 die Wartenberg. Die Zehnten waren getheilt. 1503 besitzt Jo. Renny genannt Seitinger, Bürger in Rottweil, 1/4 des Groß- und Kleinzehntens und stiftet ihn zu einem Jahrtag in die Kapellenkirche Rottweil (Ruckg. 2, 334). 1539 verkauft der Johanniterkomthur Georg Entreß Kechler von Schwandorf an Johann Rudolf von Enzberg die Hälfte vom Großzehnten zu Nendingen. 1580 wurde zur Beilegung von Streitigkeiten mit den von Schad’schen Erben Worndorf, sowie die Hälfte des Zehnten und Kirchensatzes von Nendingen von Enzberg an die Schad’schen Erben abgetreten, und beides kam sodann durch Heirat einer Schadin an die Familie von Freiberg. Um 1607 reklamirten die Johanniter, und die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0397.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)