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Die Fischerei in der Donau und dem Lippach gehört dem Freiherrn von Enzberg; die Donau führt Hechte, die zum Theil eine sehr bedeutende Größe (bis zu 28 Pfd.) erreichen, und Barben, der Lippach Forellen. Hier sei noch bemerkt, daß die ehemalige Bann- und auch jetzt noch einzige Bierbrauerei zu Mühlheim, die Stadtmühle an der Donau und die obere Mühle am Wulfbach daselbst mit ihren Nebenwerken, ebenso die Mühle an der Donau zu Bronnen, die Lippachmühle zu Mahlstetten (O.-A. Spaichingen), ferner das ausschließliche, durch verschiedene Käufe erworbene Fischereirecht in der Donau innerhalb der Ortsmarkungen Bronnen, Mühlheim, Stetten, zu Nendingen von der Brücke bis zur Markungsgrenze Stetten, und im Lippach auf den Ortsmarkungen Mühlheim, Kolbingen, Mahlstetten der Gutsherrschaft eigenthümlich gehören.

Neben der Volksschule besteht eine Industrieschule.

Der im Jahre 1873 aus der allgemeinen Stiftungspflege ausgeschiedene Armenfonds oder das Kapital der Gutleuthauspflege beträgt 6183 fl. 351/2 kr.; als seine Stifter werden in Urkunden genannt, Elsbeth von Homburg-Neidegg und Freiherr Rudolf von Enzberg. Die Kirchenpflege, vereinigt aus der St. Magdalenenstiftung, der Altstadtpflege und der Sebastianspflege, besteht aus 13.690 fl. 241/2 kr. Kapital und über 43 M. Feld.

Von Überresten aus der Vorzeit sind bemerkenswerth: Eine Viertelstunde nördlich der Stadt, auf dem linken Donauufer, auf der Flur „Altstadt“, wo der Sage nach eine Stadt sich befand, zwischen dem Lippach und dem Wulfbach, lag eine bedeutende, römische Niederlassung, von der schon viel Gebäudeschutt, römische Gefässe, Münzen etc. aufgefunden wurden. Auch fand man in dem dort anstehenden Tuffstein römische Gräber, sowie auch viele allemannische Reihengräber mit den gewöhnlichen Schmucksachen und Eisenwaffen. Zu ihr führte von Königsheim über Kolbingen her eine Römerstraße, die alte „Mühlheimerstraße“, sie lief von da weiter über den Ettenberg am „Heidenkapf“ vorüber, über die Flur „Haldorf“ gegen Liptingen. Eine weitere von Böttingen herabkommende Römerstraße „alter Postweg“, „Soldatenweg“ geht über die Mühlheimer Markung bei Kraftstein. Auf dem linken Donauufer, in der Nähe der „Altstadt“, ein Grabhügel.

Auf der Markung standen ferner die Burgen Espach, gerade gegenüber der „Altstadt“, Walterstein, weit oben im Lippachthal, (s. o. Kolbingen), Bräunisburg (oder Neuwartenberg) auf einem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0376.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)