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Das ansehnliche Schulhaus, mit einem Glockenthürmchen auf dem First, wurde im Jahre 1846 erbaut, enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des einen Lehrers, der andere wohnt in einem Privathaus.

Ein öffentliches Backhaus und ein öffentliches Waschhaus besteht und ferner das schon genannte Armenhaus, „Gutleuthaus“, über der Donau drüben bei Altstadt.

Die Stadt ist jetzt hinreichend mit gutem, gesundem Trinkwasser versehen. Es sind drei laufende Brunnen vorhanden (am großen, steinernen Trog des Marktbrunnens die Jahreszahl 1785), die durch eine Leitung mit eisernen Deicheln von 3900′ Länge gespeist werden; ins herrschaftliche Bräuhaus liefert ein Druckwerk das Wasser aus einer Quelle an der Donau (s. auch u.). Auch die Markung besitzt zahlreiche und gute Quellen, die meisten in der Sohle des Donauthals. Die bedeutendsten sind:

Die Quelle „der Wulf“ oder des Wulfbaches, hinter der Altstadt an der Kolbinger-Straße; sie kommt als sehr starke und herrliche Quelle aus einer von Moos und Gesträuch malerisch überwachsenen Felsgrotte, die ein tiefes, klares Becken umschließt, hervor und treibt sofort drei Mühlen. Oberhalb der Wulfquelle entspringt der „Zaismer“. An der Brunnenstubenhalde bricht ebenfalls eine starke Quelle hervor, sie ist gefaßt und versieht Mühlheim mit dem nöthigen Wasser (s. o.). Dann die Quelle unter der Badstube und die unter der Stadtmühle, welche durch ein Druckwerk das Enzbergische Bräuhaus versorgt.

An der Waldhalde im Ursulenthal unter der Burgruine Kraftstein eine Quelle, von welcher der gleichnamige Hof sein Wasser bezieht. Endlich sind noch starke Quellen im Lippachthal.

Von Flüssen und Bächen fließen über die Markung Donau, Lippach, Wulfbach; Donau und Lippach treten fast jedes Jahr aus, der Austritt der Donau schadet nur zuweilen im Sommer, im Winter und Frühjahr ist er von Nutzen. Der Lippach schadet durch Verkiesung der Wiesen.

Seen sind keine vorhanden, aber einige Altwasser der Donau, früher bestand auf Altstadt ein Weiher, jetzt Wiesengrund.

Vizinalstraßen gehen von hier nach Kolbingen, Tuttlingen und Fridingen. Die neue Steige vom Donau-Thal in die Stadt wurde 1857–58 angelegt.

Eine steinerne Brücke geht über den Lippach, eine hölzerne je über die Donau und den Wulfbach, ferner über die Donau

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0372.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)