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Waldungen, 68 Jauchert Reutenen mit nothwendigen Waidgängen, ein Fischbächle, alles steuerfrei, im Haus und Hof Strafrecht bis zu 31/2 fl., um den Preis von 9000 fl. an. 1

1686 erstand Anna Justina von H. Administrator Friedrich Karl das Schloßgut Hohenkarpfen mit Zubehör um 5500 fl. Durch den Kaufbrief erhielt sie den Burgstall Karpfen (doch, daß ohne fürstliche Genehmigung das ruinirte Schloß nicht wieder erbaut werden solle), den Maierhof, 23/4 Mannsmahd Baum- und Grasgarten, 3 Mannsmahd die Aichwiesen, 125 Jauchert Ackerfeld, 75 Jauchert Waldungen, 203/4 Mannsmahd Wiesen in Gunninger Bahn, alles zehentfrei, 28 Jauchert Äcker in Gunninger Bahn (die indessen wieder verkauft wurden), 11/2 Mannsmahd Wiesen zu Hausen, dem Pfarrer daselbst zehentpflichtig, sammt nöthigem Waidgang, 33/4 Mannsmahd Roßwaid. Das ganze Gut ist von ordentlichen und außerordentlichen Beschwerden zu Friedens- und Kriegszeiten, von großen und kleinen Zehnten frei. Für den kleinen Zehnten sind dem Pfarrer zu Hausen zwei rauhe Gulden oder 1 fl. 40 kr.[1] und der Gemeinde Gunningen für den Viehtrieb 1 fl. und von der Hausener Wiese dem Pfarrer der Heuzehnten zu reichen. Alle Gerichtsbarkeit behielt sich Wirtemberg vor. Da Anna Justina als Witwe des Kellers Sebastian Schreyer in Tuttlingen 28. Dez. 1710 zu Rietheim kinderlos starb, hinterließ sie obige zwei Güter an ihren Neffen Jo. Karl von W.[2] mit der Bestimmung, daß sie soviel als möglich auf dem Mannsstamme verbleiben sollen. Und sie verblieben auch größtentheils bei demselben. K. Wilhelm verlieh am 6. März 1839 auf Bitte des Freiherrn Friedrich Karl Kuno der Domäne Hohenkarpfen behufs Vereinigung mit dem Rittergute Rietheim die Eigenschaft einer adeligen Besitzung, jedoch ohne Gemeindeverband mit Rietheim und Hausen. Die Domäne Karpfen kam durch K. Verfügung von 28. April 1844 in politischen Verband mit Hausen. 1877–78 wurde dieselbe


  1. 1876 an den Staat abgelöst.
  2. Johann Karl wollte nach dem Vorschlag des alten Rebmeisters von Hohentwiel am Karpfen einen Rebberg anlegen, weil der Boden erwünscht, von der Sonne den ganzen Tag bestrahlt werde und kein Schnee sich lang da halte: er räth es seinen Nachkommen sowohl der Rarität in selbiger Gegend (!) als der Lust und des Nutzens halb. – Man würde Wunder erlebt haben. – Das Wild war schon zu seiner Zeit weg; zur Noth noch Feldhühner, Hasen und Wildtauben, zuweilen ein Fuchs, Marder und Iltis.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0342.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)