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Gunningen verkauft. Zehnten und Gilten kamen auch 1444 mit Karpfen an Württemberg.

Die hohe Gerichtsbarkeit blieb Österreich wegen Hohenbergs. Dieß machte sich namentlich geltend, als Kloster St. Georgen württembergisch geworden war. 13. Mai 1566 ließ Herzog Christof einen evangelischen Abt nach St. Georgen setzen, und unter militärischer Bedeckung demselben in den Besitzungen der Abtei huldigen; allein der österreichische Amtmann von Fridingen fiel in Gunningen ein und zwang seine Einwohner, dem katholischen Abte zu huldigen (Sattl. H. 4, 226 ff.) Diese Streitigkeiten wurden durch Kaiser Max II. mehr zu Gunsten Herzog Christof’s gegen Erzherzog Ferdinand dahin entschieden, daß nur die in österreichischem Gebiet liegenden St. Georgischen Unterthanen dem katholischen Abte zu Villingen verpflichtet bleiben. Letzteres traf bei Gunningen zu, und wir verdanken diesem Umstande eine Reihe von Nachrichten über unsere Gegend aus der Zeit des 30jährigen Kriegs von der Hand des Abts Gaißer. 1632 im Oktober verlangte der württembergische Amtmann in Tuttlingen die Huldigung der Gunninger, wogegen Österreich keine Hilfe leisten konnte. 1636 wurde Gunningen stark mit Kontribution und Einquartierung heimgesucht, ebenso 1642. 1652 war große Rinderseuche.

Regesten. 11. Mai 798 verleiht Kloster St. Gallen die von Wigant, Warins Bruder, in Wurmlingen und Gunningen an das Kloster übertragenen Güter an diesen zurück (W. U. b. 1, 53). – 26. März 1179 bestätigt Pabst Alexander III. dem Kloster St. Georgen den Ort Gunningen (eb. 2, 199). – 6. November 1371 Villingen gibt Heinrich von Blumberg von dem sogenannten Karlengut in Gunningen den gewöhnlichen Zins an Korn und Geld an das Kloster St. Georgen, dieses darf auch das Gut einlösen um 80 Pfund Heller; doch muß es dem von Blumberg so dienen und geben, wie es andere Gotteshäuser geben, darüber er Vogt (Glatz, Karpfen). 8. April 1378 verkauft er das (halbe) Dorf mit Gericht, Vogtei und allen Rechten an Heinrich Dietinger und Albrecht Hagg, Bürger in Rottweil, um 260 Pfund Heller (St. Arch.). – 1404 überläßt Albrecht seinen Antheil an seinen Vetter Berthold Hagg (St. Arch.). – 1404 Dienstag nach Hilari (20. Januar) urkundet Eglofs von Wartenberg, Hofrichter zu Rottweil, daß vor ihm Berthold Hack von Harthausen zu kaufen gegeben habe Heinrich dem Dietinger und Seifried dem Egger, seiner Schwester Mann, Bürgern zu

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)