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so glauben wir dennoch nach der Lage am Fuß des Lupfen und nach dem Flurnamen, wie auch nach dem Umstand, daß sich daselbst ein Brunnen befindet, hier einen abgegangenen römischen Wohnplatz vermuthen zu dürfen. Zunächst an Durchhausen kommt die Benennung „Schloßgarten“ vor, wo nach der Sage ein Schloß gestanden sein soll.

Durchhausen heißt ursprünglich Husen unter Lupfen und war Filial von Seitingen (der spätere Name wohl vom a. d. Personnamen Durinch – vergl. Dürkheim – abzuleiten). Es erhielt erst 1814 einen eigenen Pfarrer, nachdem aber schon bald nach 1612 der Kaplan zur Versehung der Kirche hieher gezogen war. Als Reichslehen kam der Ort an verschiedene Besitzer, so die Herren von Irslingen (1295), die Grafen von Fürstenberg, deren Dienstmannen, die von Reiffenberg (1337, s. Thalheim), die Domprobstei Konstanz (1297), welche einen Hof hier hatte und (urkundlich seit 1488) Lehen vergab, die von Lupfen, namentlich aber die Grafen von Nellenburg. Auch die Klöster Rottenmünster und Amtenhausen waren ziemlich begütert und einigermaßen das Kloster St. Georgen. 1399 verkauften Friedr., Konr. und Eberhard von Nellenburg das Dorf Durchhausen an Endinger, Bürger in Rottweil, gegen 570 Pf. Heller (St. Arch.). 1534 verkauften die Herren Bletz von Rotenstein dasselbe an Jak. Gut von Sulz gegen 700 fl. Dieser trug dem Gr. Friedrich von Fürstenberg diesen seinen eigenen Flecken zu Lehen auf 1541 (Arch. Donauesch.) 1584 entstand darüber ein Prozeß beim Kammergericht (eb.). Auf Jakob folgte Jo. Berthold, gest. 1545; dessen Sohn Jo. Jakob wohnte hier, bis er 1576 als Oberrath nach Stuttgart berufen wurde (gest. 1615); dessen Sohn Ludwig starb 1653 als der letzte des Stammes ohne Erben. Die Domprobstei kaufte nun den Ort und fügte ihn der Herrschaft Konzenberg bei. Sie hatte in Durchhausen die Niedergerichte, alle übrigen hohen jura prätendirte Fürstenberg (wie in Seitingen) wegen der Landgrafschaft in der Baar.

4. Aug. 1645 richtete die bairische Reiterei in Seitingen und Durchhausen großen Schaden an.

Regesten. 1295 bewilligen Heinrich und Romuald v. Irslingen den Verkauf eines Guts zu H. als ihr Lehensgut, den Peter Crell an U. L. Frauen-Altar zu Heiligenkreuz bewerkstelligt, und machen das Gut dem Kl. Rottenmünster zu eigen (Doc. Buch 201–4). 21. März 1297 vertauscht die Domprobstei Konstanz Adelheid,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)