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Versuche ihrerseits unterstützten und ergänzten, ist es möglich geworden, die Frage zu ihrem vollen Abschluß zu bringen. Das Mittel, welches Dr. Knop anwendete, um die Frage vom Zusammenhange der Donau und Aach zur Entscheidung zu bringen, waren 200 Ztr. Kochsalz, welche ihm das badische Handelsministerium zur Verfügung gestellt hatte. Am 24. Sept. 1877, Mittags 11 Uhr 45 Min. hat er an der größten und zugänglichsten Versinkungsspalte zwischen Möhringen und Tuttlingen im Beisein von Gemeinde- und Staatsbeamten aus Württemberg und Baden diese 200 Ztr. Kochsalz vom Schwall der versinkenden Wasser erfassen lassen, also daß sie im Laufe von einer Stunde sammt und sonders in die Tiefe davongeführt waren. Unmittelbar über der Felsenspalte, aus welcher die Aachquelle see- oder topfartig, bei hohem Wasserstande fast fontainenartig hervorsprudelt, wurde von Montag den 24. Nachmittags 41/2 Uhr bis Freitag den 28., Morgens 8 Uhr das Wasser anfangs alle 90, später alle 60 Minuten geschöpft, auf Flaschen gefüllt und in Bezug auf Tag und Stunde etiquettirt und numerirt und in das mineralogische Laboratorium des Polytechnikums nach Karlsruhe zur Untersuchung geschickt. Auf Grund der daselbst gemachten quantitativen Analysen ergab sich nun, das die gesammte Menge Kochsalz, welche in die Versinkungsspalte der Donau gebracht worden war, im Laufe von ungefähr 70 Stunden in der Aachquelle wieder zum Vorschein gekommen ist. Am salzhaltigsten war das Wasser am Donnerstag den 27. Sept. Morgens 1 Uhr, also ungefähr 60 Stunden nach der Versenkung des Salzes, während schon vom Dienstag morgens 10 Uhr an sich eine stetige Vermehrung des Salzgehalts in der Aachquelle beobachten ließ. Die Entfernung zwischen der Donauversinkungsspalte und der Aachquelle beträgt 11 Kilometer und der Höhenunterschied zwischen dem Spiegel der Donau und der Aach beträgt ungefähr 160 Meter. Außer diesem entscheidenden Kochsalzversuch hatte Dr. Knop noch einen Vorversuch angestellt dadurch, daß er 4 Fässer Schieferöl von der Donau zur Aach gehen ließ; und in der That, 2 Tage später fand er einen schwachen kreosotartigen Geschmack in dem Aachwasser; und einen Nachversuch mit 10 kg. Fluorescinlösung, durch welchen für das Auge der direkte Zusammenhang zwischen Donau und Aach sichtbar gemacht wurde, sofern das Aachwasser ungefähr nach 60 Stunden anderthalb Tage lang prachtvoll grünleuchtend wurde. Auf Grund des Hauptversuchs aber kommt Dr. Knop zu folgenden Resultaten: 1. Es

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)