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neue Wasserleitung, nach dem Plan des Oberbauraths Dr. von Ehmann, vollendet, die in gußeisernen Röhren aus der „Bleichequelle“ nordöstlich von der Stadt entspringend, treffliches Trinkwasser in Fülle zuführt. Von weiteren Quellen auf der Markung sind noch zu nennen die bei der sog. Papiermühle, welche diese Mühle treibt und der „mittlere Brunnen“, der auf das K. Eisenwerk Ludwigsthal geleitet wird, seine Unterhaltung hat der Staat. Außerdem fließen über die Markung die Donau und die Elta, beide treten beinahe jedes Jahr aus, verursachen jedoch nur unbedeutenden Schaden, größer ist der Nutzen, den sie bei Überfluthungen des Wiesenthals durch Anschwemmungen stiften. Der an der Stadt vorbeifließende Seltenbach hat nur bei Schneegang oder heftigen anhaltenden Regengüssen Wasser, wobei er oft sehr verheerend anschwillt. Früher bestand unterhalb des Berges „Koppenland“ der jetzt ausgetrocknete Egelsee. Die Stadt besitzt eine Badanstalt. Über das Verfallen der Donau oberhalb der Stadt, schon auf badischem Gebiet, fügen wir, nach den neuesten auf Kosten der badischen Regierung veranstalteten Untersuchungen, folgendes bei:

Über die hydrographischen Beziehungen zwischen der Donau und der Aachquelle im badischen Oberlande hat Dr. A. Knop in dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie über die im Auftrage der badischen Regierung durchgeführten Versuche einen Bericht erstattet, welcher durch die Genauigkeit der Resultate und die Sicherheit der daraus gezogenen Folgerungen auch für ein größeres Publikum von ungemeinem Interesse ist. Bekanntlich versinkt das Wasser der oberen Donau oberhalb Tuttlingen so sehr, daß das Bett derselben bei niedrigem Wasserstande nahezu leer wird. Es hatten daher nicht blos die Werkbesitzer von Tuttlingen und weiter hinab, sondern bei der politischen Grenzlinie, die sich gerade dort hinzieht, auch die württ. und badische Regierung ein besonderes Interesse daran zu wissen, wohin das versinkende Wasser kommt. Längst vermuthete man, daß die Aach, deren schön geschlängeltes Thal man vom Hohentwiel aus fast vom Ursprung bis zu seiner Mündung überblicken kann, das versunkene Donauwasser wieder zu Tage bringe. Die badische Regierung hat nun im vorigen Jahre besondere Versuche anstellen lassen, durch welche jene Vermuthung auf ihre Richtigkeit erprobt werden sollte und Dr. Knop hat dieselben geleitet. Dadurch daß die Werkbesitzer an der Donau und der Aach gleichzeitig auch die von der Regierung angeordneten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)