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Graf Gerold, Schwager Karl’s des Großen, Güter Reichenau’s in Trossingen, Thalheim und in Nendingen; auch kam wahrscheinlich durch Gerold Tuttlingen an Kloster Reichenau.

Auch von kaiserlicher Hand floßen diesen Klöstern Güter zu, so von K. Ludwig dem Frommen 817 zu Thuningen an St. Gallen, von K. Otto I. 950 zu Trossingen an Reichenau. Von Gaugrafen werden weiter genannt: Adalhard 763, Dirodhar, Gerold, Birtilo, Bertold 786, Liutold 843, 850, Karamann 834, Uto 851, Karal S. K. Ludwig’s 870, Adalbert 882.

Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich folgende Herrschaftsgebiete:

1. Tuttlingen mit Oberbaldingen, Öffingen und halb Sunthausen, wozu wir später auch das ursprünglich Nellenburgische, unbekannt wie und wann zu Wirtemberg gekommene Neuhausen rechnen können. Diese Herrschaft kam schon im 8. Jahrhundert an Kloster Reichenau, von diesem als Lehen vor 1289 an die Herren von Wartenberg, von diesen 1359 an die Grafen von Landau, von diesen 1372 an die Grafen von Sulz und dann vor 1377 auf unbekannte Weise an Wirtemberg.

2. Die Herrschaft Mühlheim (s. auch O.-A. Spaichingen) zuerst wahrscheinlich gleichfalls Bertoldinisch, sodann vielleicht Reichenauisches, seit 1303 bischöflich Konstanzisches Lehen. Sie umfaßte in unserem Oberamt die Orte Mühlheim, Irrendorf, Stetten, das Schloß Brunnen, die Höfe Altenthal und Kraftstein und ist seit 1241 im Besitz der Grafen von Zollern, 1391 kam sie durch Kauf an die Herren von Weitingen, 1409 an die von Enzberg; 1411 kam noch das von Reichenau zu Lehen gehende Nendingen, das ursprünglich zu Nellenburg, dann den Fürst, ferner bis 1380–81 den Wartenberg, sodann den Zollern und endlich den Weitingen gehörte, hinzu.

3. Zur Herrschaft Werenwag gehörten Kolbingen und Renquishausen; diese kam 1381 mit Hohenberg an Österreich, das nach dem Aussterben der Werenwag die Herren von Laubenberg, 1629–1677 die Fürstenberg, 1721 aber die Herren von Ulm damit belehnte.

4. Zollerisch, dann Hohenbergisch war endlich auch Fridingen und kam 1381 gleichfalls an Österreich.

Reichslehen waren die folgenden Gebietstheile, die 4 ersten ganz, die 5 letzten vielleicht nur zum Theil.

5. Die Herrschaft Konzenberg mit Oberflacht, Seitingen und Weilheim. Sie kam an die Herren von Wartenberg, um

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)