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werden die bestehenden polizeilichen Vorschriften wenig beachtet, der Schutz ist gleich Null.

Künstliche Fischzucht wird nirgends betrieben.

Die in der Donau vorkommenden Fische sind: der Hecht, der Barsch, die Lachsforelle (bei Mühlheim und Fridingen), der Karpfen (selten), die Treische, Barbe, der Alard, die Nase, Schleie, Grundel, das Rothauge, die Gruppe und viele kleine sog. Angelfischchen, auch einzelne Aale sind schon gefangen worden. Die früher ziemlich forellenreichen Elta und Faulenbach haben jetzt außer wenigen Weißfischchen keine nutzbaren Fische mehr, weil sie durch Fischotter, Enten und hauptsächlich durch die Verschlechterung des Wassers durch die Walke in Wurmlingen ganz entvölkert worden sind. Der Kesselbach auf Nendinger und Stettener Markung war reich an Forellen und Treischen, allein Fischotter, Reiher und das schonungslose Wegfangen aller Fische und Fischchen bei niedrigem Wasserstand haben die Forelle sehr dezimirt und die Treische ganz ausgerottet. Jetzt ist dieses Fischwasser wieder in besseren Händen und sind seit drei Jahren 4000 Bastardforelleneier bis jetzt mit gutem Erfolge ausgesetzt worden. Die Lippach ist zwar ein Forellenwasser, aber, da sie öfters bis auf einige Gumpen ganz austrocknet, nie zu besonderer Ergiebigkeit zu bringen. In der Beera ist das Fischwasser im Abnehmen begriffen, da die Laichzeit nicht eingehalten wird. Der Kesselbach und die Lippach haben außer der Bachforelle keine nennenswerthe Fischart, in der Beera kommt außer diesen auch die Asche vor. (Vgl. auch oben S. 75 ff.)

Die Ausübung der Fischerei geschieht in der Donau mit Flug- und Legangeln, mit dem Streichgarne und zu geeigneter Zeit mit dem Gehren. Der Hamen findet weniger Anwendung. In der Beera wird der Forelle außer mit der Angel hauptsächlich mit Fischreusen nachgestellt.

Krebse finden sich in großer Anzahl in der Donau und zwar kleine Steinkrebse sowohl als Edelkrebse mit weicher Schale und der in der Gegend sogenannte Lochkrebs mit harter Schale und schwarzbrauner Farbe, der bis zu 1/4 Pfund schwer wird. Es gibt sich aber Niemand mit dem Krebsfang ab.

Das Fischwasser in der Donau gehört auf der Markung Tuttlingen dem Staate von der Landesgrenze an bis zum Tuttlinger Waschhaus, von da an der Gemeinde Tuttlingen und Privaten, auf der Markung Nendingen Privaten und dem Freih. v. Enzberg, auf der Markung Stetten diesem, auf der Markung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)