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bildet, ziehen sich die Waldungen mit wenigen Ausnahmen an die steilen Juragehänge zurück, während dieselben im Donauthal, das nur in den weißen Jura einschneidet, von Tuttlingen bis Mühlheim manchmal, von da an abwärts aber häufig und in den übrigen Seitenthälern aufwärts immer mehr und zuletzt ganz bis zur Thalsohle oder bis zu der oft nur eine Wasserrinne oder einen Weg bildenden Thalscheide herabgehen.

Die Waldungen der Baar lehnen sich theils denjenigen der Baaralb (Seitingerberg, Reifenberg, Lupfen) an, theils stocken sie, meist an der Oberamtsgrenze liegend, auf hügeligem Terrain. Die Waldungen der Exklave Bruderhof liegen, wie diese selbst, in der Ebene des Hegäu.

Unter sich und noch mehr im Zusammenhang mit den Waldungen der benachbarten Oberämter Spaichingen und Rottweil und mit den angrenzenden des Großherzogthums Baden, sowie der Hohenzollerschen Lande, bilden die Waldungen des Oberamtsbezirks in der Regel größere, ja sogar sehr ansehnliche Waldmassen bis zu mehreren tausend Hektar. Innerhalb des Bezirks selbst sind die drei größten zusammenhängenden Waldmassen, zwischen denen allerdings da und dort Weide-, oder der landwirthschaftlichen Kultur vorbehaltene Flächen von meist geringer Ausdehnung liegen: der Waldkomplex rechts der Donau vom Seltenthal an bis zum Durchbruch der Donau zwischen Mühlheim und Fridingen auf den Markungen Tuttlingen, Neuhausen, Nendingen, Stetten, Mühlheim und Fridingen mit über 2000 ha., sodann die Waldungen auf dem isolirten Gebirgsstock der Baaralb zwischen dem Faulenbach- und Eltathal, an welchen die Markungen Seitingen, Hausen o. V., Rietheim, Weilheim und Wurmlingen Antheil haben, mit circa 1200 ha., und endlich der Waldkomplex links der Donau und des Faulenbachs auf den Markungen Tuttlingen, Wurmlingen, Nendingen und Stetten mit circa 1000 ha.

Von der ganzen Waldfläche des Bezirks sind annähernd 10.015 ha. oder 96 % produktive und 375 ha. oder 4 % unproduktive Fläche (Wege, Felsen, Ruinen, Wasser etc.). Von ersterer sind circa 3200 ha. oder 32 % mit Laubholz, 2700 ha. oder 27 % mit Nadelholz und 4100 ha. oder 41 % mit Laub- und Nadelholz gemischt bestockt. Der Grad der Mischung wechselt sehr häufig, im Durchschnitt ist sie aber ungefähr hälftig, so daß im Ganzen das Laubholz vorherrscht.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)