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liegt abgetrennt von der Hauptfläche des Bezirks und von badischem Gebiete umschlossen auf der Exklave Bruderhof bei Hohentwiel.

Die der Alb angehörigen Waldungen stehen auf dem weißen Jura, reichen aber auch da und dort in den braunen Jura hinein, der dann in der Regel mit Schutt und Geröll des ersteren überdeckt ist. Dieselben sind zur stärkeren Hälfte (58 %) mit Laubholz (Buchen), zur schwächeren Hälfte (42 %) mit Nadelholz (Fichten 62 %, Forchen 35 %, Weißtannen 3 %) bestockt und nehmen fast ausschließlich unbedingten Waldboden ein. Die Waldungen der Baar dagegen gehören dem braunen und schwarzen Jura und im westlichen Ende des Bezirks der Keuperterrasse des oberen Nekarthales an, nehmen zwar die geringeren, jedoch vielfach auch zum Feldbau noch tauglichen Böden ein und bestehen ausschließlich aus Nadelhölzern, unter denen die Fichte (50 %) und Tanne (44 %) die herrschenden sind, die Forche dagegen nur untergeordnet (6 %) auftritt. Die Waldungen der Exklave Bruderhof stehen auf glazialem Schuttland und nehmen zwar geringeren, aber immerhin zu landwirthschaftlichem Betrieb tauglichen also bedingten Waldboden ein. Ihre Bestockung ist ungefähr 40 % Laub- und 60 % Nadelholz.

Im ganzen Oberamtsbezirk sind ungefähr 1700 ha. oder 16 % sämmtlicher Waldungen auf bedingtem zur landwirthschaftlichen Kultur geeignetem Boden stehend anzunehmen.

Die Waldungen des Oberamts sind zwar über den ganzen Bezirk verbreitet, doch ist ihre Vertheilung eine sehr verschiedene, von den Bodenverhältnissen abhängige und steht das Vorwiegen der zum Feldbau geeigneten Gelände in umgekehrtem Verhältnis zur Ausdehnung des Waldes. Demgemäß kommt dem Albgebiete weitaus der größte Theil der Waldfläche zu, während in der Baar der Wald stark zurückgedrängt ist, so zwar, daß jenem Gebiete 7100 ha. oder 73 % und der Baar 2600 ha. oder 27 % der Gesammtwaldfläche angehören. Die auf der Exklave Bruderhof liegenden Waldungen sind nur Staatswaldungen und stehen zur ganzen Fläche derselben wie 9 : 10.

Im Albgebiete nehmen die Waldungen vorzugsweise die bald mehr bald weniger steilen Einhänge des Donauthals und der Thäler seiner Nebenflüsse Elta, Faulenbach, Lippach, Beera und des trockenen Ursenthales, sowie deren Seitenthäler und Thälchen, und die bald mehr bald weniger koupirten Flächen der Hochplateaus ein. In den weiteren Thälern der Elta, des Faulenbachs etc., überhaupt da, wo der braune Jura den Fuß des Gebirges

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)