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Poppele.“ – Leuten, die über ihn spotten, geht es übel. So hat der Poppele auf der Brücke, die bei Mühlhausen über die Aach führt, schon manchen, der ihn geneckt, ins Wasser geworfen. Aber auch Leuten, die ihm nichts gethan, spielt er zuweilen einen Streich. So kam einmal ein Glasmann daher und war sehr müd. Plötzlich verwandelte sich der Poppele in einen abgesägten Baumstamm und als nun der Glasmann seine Last auf den Stamm niedersetzen wollte, war Alles Verblendung, das Glas fiel auf die Erde und zerbrach. – Der Poppele war eigentlich ein Graf von Hohentwiel und hatte ein Lustschloß auf Hohenkrähen, sowie auf Hohberg; beneidete aber seinen älteren Bruder und erschoß ihn mit einem Pfeile um des Erbes willen. Als der Poppele hierüber zur Verantwortung gezogen wurde, reinigte er sich durch einen falschen Eid und that den Schwur, daß er geistweis gehen wolle, wenn er seinen Bruder umgebracht. Dafür muß er nun bis auf den heutigen Tag noch immer geisten. Er fährt mit vier schwarzen Rappen und regt sich namentlich, wenn ein Krieg bevorsteht. Früher hat er bis zum Jahre 1813 alle Kriege Napoleon’s mitgemacht, kam dann aber wieder und sagte: „sein Herr verliere es jetzt, er möge deshalb nicht mehr bei ihm dienen“.

Seit alten Zeiten weiß man in der Umgegend von Weilheim und Wurmlingen vom „Hegäuer“ beim neuen Kreuz zu erzählen. Bald kommt der Hegäuer als Geiß, oder als Wolkensäule, daß einem alles Sehen vergeht und man schrecklich irre läuft, bald als hohe Mauer, daß Niemand mehr weiter gehen kann. Auch als Hund läßt er sich sehen und brummt entsetzlich. (B.)

Auf dem Hohenkarpfen ist ein Schatz verborgen; auch auf dem Konzenberg liegt ein Schatz, und da, wo er liegt, ist der Bodenplatz immer frei von Schnee. Bei der Brühlmühle, zwischen Wurmlingen und Tuttlingen, liegt ein Schatz begraben von alten Klosterszeiten her; auch in Wurmlingen selbst soll einer in einem Garten liegen. Hinter Tuttlingen erhebt sich der Honberg mit seinen Burgtrümmern, darin sitzt das Kisten- oder Kellermännlein auf einer, große Schätze enthaltenden Kiste. – Am Longinustag (15. März) sonnen sich auf dem Heuberg die Schätze und glänzen auf dem Felde. (B.)

Auf dem Mohrentobel, dem waldigen Bergrücken oberhalb Wurmlingen, geht seit alten Zeiten ein schneeweißes Rößlein. Auf dem Mühleberg, zwischen Wurmlingen und Möhringen, im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)