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Bei Vergleichung mit den Ergebnissen der Zählung von 1861 zeigt auch die Übersicht über die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Altersklassen im Jahr 1875 noch nicht durchaus eine der natürlichen Absterbeordnung entsprechende gleichmäßige Abnahme der numerischen Stärke bei den älteren Altersklassen gegenüber den jüngeren. Wie nemlich 1861 wegen der geringen Geburtenzahlen in den Jahren 1852–56 die Altersklasse der 6–10jährigen schwächer angefüllt war, als die Altersklasse der 11–15jährigen oder der 1851–47 Geborenen, so ist 1875 die[ER 1] Altersklasse, welche zur Zeit der Zählung im 21.–25. Lebensjahr stand, wahrscheinlich auch[ER 2] in Folge der Verluste durch Wanderungen etwas weniger stark, als die der zahlreichen 1850–46[ER 3] Geborenen, welche im 26.–30. Jahre sich befanden.

Im Ganzen sind im Oberamt Tuttlingen nach beiden Zählungen die jüngeren Altersklassen vom 1.–15. Jahr stärker angefüllt, als in Württemberg überhaupt, die mittleren vom 16.–40. Jahr dagegen etwas schwächer. Die älteren über dem 40. Lebensjahr erscheinen nach der Zählung von 1861 gleichfalls schwächer als im Landesmittel, nach der Zählung von 1875 dagegen etwas stärker, weil die größere Anzahl der 1822–31 Geborenen 1875 zu den über 40jährigen zählt.

Dieses Vorherrschen der jüngeren Altersklassen in Vergleichung mit dem Durchschnitt des ganzen Landes dürfte mit der durchschnittlichen geringeren Kindersterblichkeit zusammenhängen, welche zu Steigerung des natürlichen Volkszuwachses oder Geburtenüberschusses beiträgt. (Vergl. oben S. 109 und 112).

Bezüglich der Vertheilung der Geschlechter ist zu bemerken, daß das Oberamt Tuttlingen nach der im IV. Heft des Jahrgangs 1876 der Württembergischen Jahrbücher S. 186 gegebenen Übersicht gegenüber den benachbarten Oberämtern Rottweil, Balingen und Spaichingen, welche im Durchschnitt der 6 Zollvereins-Zählungen von 1855 bis 1871 auf 100 männliche Personen 113. 112 und 114 weibliche zählten, nur mit 105 weiblichen auf 100 männliche erscheint.

Auch nach dem Durchschnitt der sämmtlichen 14 Volkszählungen von 1834 bis 1875 kommen im Oberamtsbezirk Tuttlingen auf 100 männliche nur 104,86 weibliche. Vergleicht man hiebei die einzelnen Theile des Bezirks, so ergibt sich, daß in der weniger produktiven östlichen Abtheilung mit geringerem Geburten-Überschuß eine etwas, aber nur unbedeutend, größere Anzahl weiblicher Personen vorkommt, als in


Berichtigungen und Nachträge

  1. Korrigiert nach Beschreibung_des_Oberamts_Mergentheim/Kapitel_A_3#Seite 112: Seite 115, Zeile 9 von oben lies anstatt „diese letztere Altersklasse“ „die Altersklasse“.
  2. Korrigiert nach Beschreibung_des_Oberamts_Mergentheim/Kapitel_A_3#Seite 112: Seite 115, Zeile 11 lies anstatt „wahrscheinlich“ wahrscheinlich auch.
  3. Korrigiert nach Beschreibung_des_Oberamts_Mergentheim/Kapitel_A_3#Seite 112: Seite 115 Zeile 12 von oben: lies anstatt „1846–42“ 1850–1846“.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)