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Schneehuhn, als Seltenheit, Tetrao urogallus L., Auerhahn, Anser cinereus Mey., Wildgans.

III. Reptilien. a) Saurier. Überall häufig sind an den geeigneten Örtlichkeiten die Blindschleiche (Anguis fragilis L.) und die Zauneidechse (Lacerta agilis L.). Von der Berg- oder Waldeidechse Lacerta vivipera Jacq. s. crocea, Wolf., auf der Alb sehr häufig, z. B. um Urach, im Hügelland sehr selten, auf dem Schwarzwald z. B. bei Zavelstein auf Gebüschen am Wasser, traf Nördlinger Männchen und trächtige Weibchen auf der Hardt bei Tuttlingen (Württemb. naturwiss. Jahresh. 1857, S. 197). Sie klettert gern auf Büsche und liebt im Gegensatz gegen L. agilis und die folgende Art beschattete, feuchte, ja selbst nasse Orte. Die Mauereidechse (Lacerta muralis Lich.) suchte Jäger auf der Alb vergebens; mit ihm fand ich sie häufig in den Weinbergen des unteren Enzthales um Bissingen (Sommer 1867) und zwar in einer Varietät, die an der Übergangsstelle von der Seite zum Bauch je eine Reihe von 6–8 prachtvollen, azurblauen Flecken trug. Über ihre Verbreitung in Württemberg schreibt Paulus in den Jahresheften vom J. 1857. Er erwähnt dort nicht den Hohentwiel, wo ich sie – ohne blaue Seitenflecke – im Sommer 1876 und 1878 antraf, wie sie in der Nachmittagssonne zwischen dem glühend heißen Mauergestein der Ruine ihr Wesen trieb.

b) Schlangen: Die Ringelnatter Tropidonotus natrix L., die glatte Natter Coronolla laevis Merr., die Kreuzotter Pelias berus L. und die Varietät Prester L.

c) Lurche: Der Laubfrosch Hyla arborea L., der grüne Wasserfrosch Rana viridis Roessel, Grasfrosch R. temporaria L., Gemeine Kröte Bufo vulgaris Latr., die veränderliche Kröte Bufo variabilis Gm., der gefleckte Salamander Salamandra maculata Laur., der Wassermolch Triton palustris L.

IV. Fische. Die Donau und ihr Gebiet, vor den übrigen mitteleuropäischen Flußgebieten ausgezeichnet durch ihren Fischreichthum, rechtfertigt diesen Ruf auch während ihres kurzen Laufs durch unseren Bezirk. Im Vergleich mit dem oberen Neckar z. B. tritt der Unterschied zu Gunsten der Donau deutlich hervor. Der Hauptgrund wird wohl darin liegen, daß letztere einen viel schwächeren Fall hat als der Neckar und wenn sie auch nicht so viel Wasser führt als dieser, doch ein viel tieferes Bett besitzt, mit Ausbuchtungen, reichlichem Ufergebüsch, Wassergewächsen etc., was alles für die Entwicklung der Fische von der größten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)