Seite:OberamtTuttlingen0059.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

während er weiter gegen Osten nur noch sporadisch südlich von Fridingen, Bronnen und Irrendorf auftritt.

Der Plattenkalk bricht in schönen 2–3″ mächtigen Platten mit Krebsscheeren, daher er auch Krebsscheerenkalk genannt wird; er wird an mehreren Stellen, namentlich wieder bei Kolbingen, abgebaut und liefert daselbst die bekannten, weithin gesuchten Kolbinger Platten. Die Plattenkalke gehören in den gleichen geognostischen Horizont, wie die berühmten Solenhofer Lithographiesteine, stehen aber denselben an Feinheit und Reinheit des Korns nach und eignen sich deshalb nicht zu lithographischen Arbeiten. Der Plattenbruch im Besitz des Leopold Hipp von Kolbingen zeigte folgendes Profil:

Meter
 Humus und Abraum 1,15
 Brauchbare Platten 1,60
 Trümmergesteine und gelber Letten 0,43
 Feinkörniger Sand 0,60
 Weiße Kalkbank 0,20
 Weißer, zäher Letten 0,35

Mit dem Plattenkalk schließt das in unserem Bezirk so interessant aufgeschlossene, geognostische Stufenland ab. Ehe wir den weißen Jura verlassen, soll noch einer untergordneten jüngeren Bildung desselben gedacht werden, nemlich des sog. Nagelfelsens (Nägelesstein), der sich am Fuß des weißen Jura an einigen Stellen, als losgewordenes, herabgestürztes Trümmergestein abgelagert hat und allmählig mittelst eines aus Süßwasserkalk bestehenden Bindemittels zu einem festen Konglomerat zusammengebacken wurde.

Die mitttlere Mächtigkeit der weißen Juraformation beträgt im diesseitigen Bezirk 280,3 m und zwar:

Meter
Die Impressathone (α) 26,6
00 wohlgeschichteten Kalke (β) 63,4
00 Spongitenkalke (γ) 27,0
00 dickgeschichteten Quaderkalke (δ) 27,3
00 zuckerkörnigen Kalke (ε) 95,5
00 Plattenkalk 40,5

Von dem Bräunisberg bis zur Kapelle (Mark. Nendingen) ist nach den Bestimmungen des Trigonometers Regelmann folgendes Profil des weißen Jura von o. n. u. aufgeschlossen:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)