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Wie schon oben erwähnt wurde, zieht die europäische Wasserscheide zwischen dem Donau- und dem Rheingebiet durch den Bezirk; sie tritt nördlich von Hochemmingen (G. H. Baden) herkommend auf der Markung Thuningen in den Bezirk, läuft dort über die Flur Heerstraße 1/8 Stunde nördlich an Thuningen vorüber und ändert an der hohen Tanne ihre bis jetzt gegen Osten eingehaltene Richtung plötzlich in eine nördliche, zieht zunächst des sog. Rottweilerwegs hin bis zur Flur Türnen und nimmt bald wieder eine östliche Richtung an; läuft nun durch den Ort Schura, weiter durch den Allmandwald bis auf die Kuppe des Landbergs; hier wendet sie sich gegen Norden bis auf die Kuppe des Waldes Lauberhardt, wo sie den Bezirk eine Zeitlang verläßt und denselben erst auf dem Horn (Mark. Hausen o. V.) wieder erreicht. Vom Horn läuft endlich die Wasserscheide nördlich an Hausen o. V. vorüber auf den Zundelberg und verläßt dort den Bezirk, um im Oberamtsbezirk Spaichingen fortzusetzen (s. die Oberamtsbeschreibung von Spaichingen).

Hieraus ersehen wir, daß nur ein kleiner Theil, der nordwestlichste, des Bezirks in das Rheingebiet, der übrige, weit größere, in das Donaugebiet fällt.


Erdfälle und Höhlen.

Erdfälle, trichterförmige Einsenkungen, kommen auf dem Heuberg, auf der Hardt, auf der Eck etc. vor und zwar auf den Markungen Irrendorf, ziemlich viele, Kolbingen, das Sauloch, die Hülbe und das Hummelsloch, Neuhausen o. E., im Rieth und beim Dinkelbrunnen, Renquishausen, im sog. Stritten etc.

An Höhlen, jedoch keine von besonderer Bedeutung, ist der häufig zerklüftete und durchlöcherte weiße Jura unseres Bezirks ziemlich reich, wir nennen von denselben folgende:

Auf der Markung Fridingen, im langen Felsen im Hündlesthal, im Ramspel, in der Ziegelhalde, im Felsen, auf dem das Schloß Bronnen steht, und mehrere kleine Höhlen und Spalten.

Auf der Markung Kolbingen, einige unbedeutende Höhlen, wie der hohle Felsen im Altholz, der hohle Felsen im Einschlag, das Steigeleloch, das Eulenloch im Schrot und das Härdtleloch.

Auf der Markung Mühlheim, eine Höhle an der Felsenhalde, auch die Wulf entspringt in einer Felsengrotte.

Auf der Markung Neuhausen o. E., eine kleine Höhle, die Felsenstube genannt.

Auf der Markung Renquishausen, im Lanquartstein.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)