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Ulrich von Württemberg. Auch das Kloster Adelberg hatte Besitzungen, welchem solche von Graf Eberhard von Württemberg den 25. April 1304 gefreit wurden, ebenso das Kloster Kirchheim, welches die seinigen von Friedrich von Hohenheim, Schultheiß von Eßlingen, den 26. Oct. 1298 erkaufte. Im J. 1500 besaß die Kellerei die Remsmühle, 3 Höfe, welche verbunden waren, die herrschaftlichen Zehent- und Gefäll-Weine nach Schorndorf zu führen, 13 ganze und 2 halbe Lehen; die Klöster Adelberg und Lorch einige Geld-Zinse und Wein-Gefälle, und die Pfarrei Schorndorf ein Wittumgut.

Zur Kirche Winterbach, welche i. J. 1359 selbst noch der Schorndorfer Pfarrkirche einverleibt gewesen, gehörte bis 1496 auch die Kapelle zu Geradstetten (s. dort). Neben dem Pfarrer stand ein Frühmesser. Der große Zehente gehörte größten Theils der Kellerei, kleinern Theils den Pfarreien Winterbach und Schorndorf, die auch den kleinen und Heu-Zehenten erhoben, der Wein-Zehente der Kellerei und später theilweise dem Kloster Engelberg.

Beim Austritte der Rems im März 1684 gingen gegen 40 Häuser fast ganz zu Grund, daher Winterbach einen Steuer-Nachlaß und einjährige Freiheit von allen Frohnen erhielt.

Auf eine längst verschwundene Burg jenseits der Rems bei Rohrbronn weist der Name „Burgklinge“, wo noch Gemäuer sich findet. Am 21. Juni 1276 urkundete Graf Ulrich von Württemberg in Winterbach; wohl auf dieser Burg.

b. Engelberg, Weiler liegt auf einer Anhöhe 1/2 Stunde südwestlich von Winterbach, am Abhange des Schurwaldes, und besteht aus dem sogenannten Schloßgut mit dem Unterhof und aus dem Oberhof, welch letzterer wieder aus dem Klopferhof und Clemenshof zusammengesetzt ist. Die 2435/8 M. große Markung hat 234/8 M. Gärten, 877/8 M. Äcker und 534/8 M. Wiesen. Besondere Erwähnung verdient das malerisch gelegene Schloßgut, ein schönes, mit einer Mauer umfangenes, massives Wohngebäude mit einer Bierbrauerei und mehreren Wirthschaftsgebäuden. Die dazu gehörigen 61 M. Güter werden neuerdings durch einen praktischen Landwirth bewirthschaftet; auch verdient der Viehstand in neuerer Zeit Anerkennung. Vom Schlößchen aus, das von einem schönen, mit den edelsten Obstsorten besetzten Garten umgeben ist, genießt man eine vortreffliche Aussicht in das obere Remsthal.

Hier stiftete i. J. 1466 zu einer Zeit, wo der Eifer für Klosterstiftungen schon ganz erkaltet war, und abweichend von seinen durch dergleichen Vergabungen nicht ausgezeichneten Vorfahren, Graf Ulrich von Württemberg eine Augustiner-Eremiten-Sammlung, welcher er eine Marien-Kapelle einverleibte und mit dem Berg bei Kickishart (s. unten)

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)