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leidet besonders in Jahrgängen mit überwiegender Hitze oder Nässe. Ausgezeichnet gut sind die hier gebauten Kartoffeln.

Die Gemeinde Schornbach ist nicht vermöglich; sie besitzt 129 M. Grund-Eigenthum und 1268 fl. Capitalien, worauf 1103 fl. Schulden haften; daher eine Gemeindeschadens-Umlage von 700 fl. Das Stiftungs-Vermögen beträgt 3185 fl. Der oben bei Schorndorf erwähnte Daniel Steinbock hat 1654 für Kirchen-, Schul- und Armen-Zwecke 1000 fl. und der 1813 hier verstorbene Oberst-Lieutenant Dautin 200 fl. für Arme gestiftet.

An der Schule, mit 113 fl. Schulstiftungen und 32 fl. Ertrag aus dem Schulfond steht ein Schulmeister mit einem Gehilfen. Sommers ist eine Kleinkinderbewahr-Anstalt, Winters eine Industrieschule im Gang. – Der Begräbnißplatz ist außerhalb des Ortes.

Schornbach ist alte Besitzung der Grafen von Württemberg, von welchen Graf Ulrich im J. 1264 Juli 14 das Kloster Adelberg allhier mit Gütern begabte. Im J. 1293, wo zwischen Ober-Schornbach und Unter-Schornbach unterschieden wurde, versprach Graf Eberhard der Erlauchte von Württemberg den Gütern des Klosters Lorch in „Schorenbach“, von denen er das Vogtrecht bezog, seinen Schutz. Dasselbe besaß 1502 zwei 1/4 und 1/8 Hof und 6 Lehengüter, die Kellerei aber die Mühle und 61/8 Sch. Vogthaber. Kottweil und Mannshaupten sind seit den ältesten Zeiten mit Schornbach politisch verbunden. – In den Jahren 1843–1844 herrschte hier eine Schleim- und Nerven-Fieber-Epidemie, die über 300 Personen befiel und über 40 tödtete.

Im J. 1472 wurde hier eine Kapelle der Jungfrau Maria und der h. Katharina und Barbara von Schultheiß und Gemeinde gestiftet. Aber erst 1496, bis wohin Schornbach Filial der constanz’schen Pfarrei Buoch, O.A. Waiblingen war, wurde vom Domkapitel Constanz mit Bewilligung Württembergs eine eigene Pfarrei errichtet, die zwar das Domkapitel, aber nur mit einem Württemberger, zu besetzen hatte. Das Patronatrecht kam mit allen Rechten 1802 an Baden und durch Vertrag mit diesem am 16. Juli 1807 an Württemberg. Der große und Wein-Zehente gehörte theils (bis 1802) dem Domkapitel Constanz, theils der Kellerei und der Pfarrei Schorndorf.

Im J. 1502 ist in einem Lagerbuche die Rede von Wiesen in der Berryt (d. h. Berfried) am Bach. Daraus ist auf eine hier gestandene Burg zu schließen, worüber jedoch weitere Nachrichten fehlen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)