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Schatzungsrechtes von ganz Schnaith bestätigt wurde. (Relationen im St.A.) In den Händeln mit Limpurg (vergl. O.A. Beschr. von Welzheim S. 131) nahm Herzog Friedrich von Württemberg am 10. Juli 1596 auch von Schnaith mit bewaffneter Hand Besitz und trat es erst am 18. Nov. 1602 wieder an Limpurg ab. Im J. 1605 beziehungsweise 1607 aber trat Limpurg gegen mehrere Zehentrechte etc. im Limpurgischen alle Limpurgischen Rechte dahier an Württemberg ab. Nun wurden die bis daher ungemessenen Frohnen auf 45 kr. vom Kopf und 1 fl. 30 kr. vom Zug jährlich festgesetzt und 1659 und 1670 die Einwohner von Jagdfrohnen, soferne der Herzog nicht selbst jage, befreit, auch die Frohnen bei Wolfsjagden beschränkt. Mehrere seiner Einkünfte hier und zu Baach verkaufte das Stift Beutelsbach (Stuttgart) 1506 an die Gemeinde Beutelsbach um 1515 Pf. 6 Sch. 2 Heller.

Oberhalb Schnaith gegen Baach stand eine Burg, die nach einem Berichte von 1535 schon damals ganz zerfallen war und den Dürnern von Dürnau gehört hatte. Von Katharine von Kröwelsau, Wittwe des Hans Dürner von Dürnau, erhielt das Stift Stuttgart 1424 hiesige Güter. Diese Burg nebst den drei Schlößchen im Dorfe gehörten später den von Gaisberg, die sie auch nach dem Verkaufe ihrer übrigen hiesigen Besitzungen an Limpurg sich theils vorbehalten hatten, theils bald darauf wieder erwarben. Ein von Eltershofen, der 1643 in Schnaith wohnte, scheint eines derselben besessen zu haben; wohl dasselbe besaß der 1744 verstorbene Oberst von Cachedenier und von da an seine Wittwe, geborne von Biedembach. Die beiden andern aber blieben im Besitze der von Gaisberg, denen von Württemberg die kleine Jagd verliehen war. Erst am 15. Jan. 1779 verkaufte Karl Johann Friedrich von Gaisberg das alte und neue Schloß mit allen dazu gehörigen Gütern (dabei 131/2 M. Wald) an die Einwohner des Orts für 15.000 fl.

Im J. 1504 wurde hier von Heinrich Grieninger eine Unserer lieben Frauen und St. Wendels-Kaplanei mit Erlaubniß der Grundherren Albrecht Herrn von Limpurg, Hans Gaisberg und Johann Ulrich Gaisberg gestiftet. Am 28. Sept. 1555 bewilligte Herzog Christoph, daß auf der Kaplaneipfründe zu Schnaith, als einem Filial der Pfarrkirche zu Beutelsbach, ein Diaconus verordnet werde, die Unterthanen daselbst der evangelischen Confession gemäß zu versehen. Patronat und Zehenten rühren vom Stifte Beutelsbach her.

b. Baach, Weiler, liegt im Schurwald, 3/4 St. von Schnaith, in der oben angegebenen Thalschlucht am Schlierbach, durch welche zum erstern Ort ein schlechter Weg führt. Der Weiler treibt ausschließlich Ackerbau und Viehzucht und hat eine eigene Markung von 543 M., worunter 75/8 M. Gärten, 691/8 M. Äcker und 956/8 M. meist zweimähdige Wiesen;

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)