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nur der Handel mit Victualien nach Stuttgart, die, wie Hühner und Eier, theilweise eigenes Erzeugniß sind, hervorzuheben.

Das Vermögen der Gemeinde ist unbedeutend: 46 M. Grundeigenthum und 5779 fl. Capitalien mit 975 fl. Schulden, daher 1825 fl. Gemeindeschadens-Umlage, wovon es Baach 375 fl. trifft. Das Stiftungs-Vermögen beträgt 3 M. Grund-Eigenthum und 6579 fl. Capitalien. Von den besondern Stiftungen rühren drei von der von Gaisberg’schen Familie her: für Erkaufung von Büchern, Kleidern etc. 676 fl. 23 kr., zu Austheilung von Brot 1274 fl. 55 kr. und für arme Waisen 800 fl. Die Gemeinde hat ein Armenhaus. – Die Pfarrei hat außer den Gemeinde-Bestandtheilen keine Filialien. Das Patronat war von jeher landesherrlich. – An der von Schnait 1601 errichteten Schule, die schon 1707 einen Provisor hatte, stehen jetzt ein Schulmeister, ein Unterlehrer und ein Lehrgehilfe. Die Schulstiftungen betragen 710 fl., der Schulfonds 240 fl. Außerdem ist seit 1828 Winters eine Industrieschule im Gange. – Der Begräbnißplatz liegt außerhalb des Ortes.

Schnaith, dessen Name nach Schmids schwäb. Wörterbuch von Einschnitten in die Bäume zu Bezeichnung von Waldwegen herrühren dürfte, wird 1238 erstmals genannt, wo sich Arnold von Beutelsbach (s. o. S. 128) mit dem Kloster Adelberg über hiesige Güter verglich. Anfänglich und bis um 1450 ein geringer, noch lange von Beutelsbach in politischer und kirchlicher Hinsicht abhängiger Weiler, der 1497 50–60, „vor Menschengedenken“ aber nur 12–14 Häuser zählte, war er in grundherrlicher Beziehung in zwei Theile getheilt. Den einen Theil besaßen, wie es scheint, als Nachfolger der Dürner von Dürnau, die von Gaisberg. Mit dem andern Theile belehnten die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg 1366 den Heinrich Rorbeck, der dagegen an diese Aichschieß und die obere Mühle zu Schorndorf abtrat. Von Rohrbecks Erben kam dieser Theil an die von Urbach und 1478 von Ritter Eberhard von Urbach (damals in 56 kleinen Sölden bestehend) nebst Gefällen in Aichelberg, Beutelsbach u. a. O. im O.A. Welzheim um 5900 fl. an Albrecht Schenk von Limpurg.

Im J. 1538 fand es sich, daß Württemberg alle hohe und niedere Obrigkeit hatte, der Ort zum Gericht und zur Kirche Beutelsbach gehörte, die Limpurg und Gaisberg aber nur Hintersaßen hier hatten. Als 1557 Schenk Christoph, der zwei Jahre zuvor auch den Gaisberg’schen Antheil an den letzteren erworben, ein Gefängniß hier bauen wollte, da er die Vogtei in Anspruch nahm, kam es zum Streit, der am 21. Febr. 1559 durch einen Vergleich erledigt ward, wonach ein gemeinschaftliches, durch Württemberg und Limpurg zu besetzendes, Dorfgericht errichtet, Limpurg mit der halben niedergerichtlichen Obrigkeit belehnt und im Besitze des

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)