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dem Schlosse in Ober-Urbach. Johann Staufer muthete dieses Lehen von Württemberg, verkaufte es aber bereits i. J. 1464 eben an seinen Lehensherrn Graf Ulrich von Württemberg um 2400 fl. in Gold. (Steinhofer 3, 116.) – Im J. 1481 übergab Graf Eberhard der Jüngere von Württemberg das Schloß Ober-Urbach als Mannlehen an Georg von Winckenthal; 1501 ging es von Georg von Winckenthal durch Kauf an Veit von Horkheim über. Sechzig Jahre darnach wurde der „Burgstall zu Urbach nebst 2 Morgen Baumgärten“ von Herzog Ludwig von Württemberg an Balthasar Eißlinger, der Rechte Licentiaten, übergeben, wobei sich der Herzog den Vorkauf und alle Obrigkeit auf Burgstall und Baumgarten vorbehielt. Nach ihm kam das Schlößchen in bürgerliche Hände. – Zinsen und Gülten verkaufte im Jahr 1541 Herzog Ulrich von Württemberg an Schertlin von Burtenbach.

Gleich Gütern bei Haubersbronn gehörten übrigens hiesige Besitzungen zu dem frühesten Eigenthum des Klosters Elchingen, welches in der Mitte des 12. Jahrhunderts gestiftet wurde; namentlich hatte dieses Kloster einen Widumhof und das Patronat, über dessen Besitz es schon im Anfang des 13. Jahrhunderts mit Heinrich von Waldhausen einen Streit führte, welchen es nach dem Ausspruch Bischof Sibotos von Augsburg vom 9. Dec. 1234 gewann. Auch über die von der Gemeinde 1523 gestiftete Frühmesse stand das Patronat dem Kloster Elchingen zu. Pfarrei und Kaplanei sowohl, als den Weinzehenten hier, zu Haubersbronn und Plüderhausen, den Fruchtzehenten in beiden Urbach, Haubersbronn und Miedelsbach und die Heuzehenten in beiden Urbach und Plüderhausen, vertauschte i. J. 1536 das Kloster Elchingen an Herzog Ulrich von Württemberg gegen 127 E. 6 Imi Wein aus dem Schorndorfer Keller, welche nach Aufhebung des Klosters von der Krone Bayern, an mehrere bayerische Staatsdiener verschenkt, 1822 aber von Württemberg einschließlich der Rückstände mit 26.100 fl. abgelöst wurden.

Die Herren von Urbach, zumal als reiche Besitzer, greifen in die Geschichte der Umgegend namhaft ein. Der älteste urkundlich bekannte, welcher sich von Urbach schreibt, ist Gerund, i. J. 1181 Mai 25. auf Hohenstaufen Zeuge Kaiser Friedrichs I. für Kloster Adelberg, desgleichen 1182 Mai 2. Zeuge Abt Herborts von Murrhard. Im J. 1232, in einer Kloster Adelberger Urkunde, erscheint Bernold von Urbach, seit dem Jahr 1270 Friedrich neben Bernold. Bernolds Söhne hießen Walther und Sifrid. (Urk. von 1263.) Im J. 1326 machte sich Johann von Urbach bekannt.

In früher Zeit trugen die Herren von Urbach das Kirchen-Patronat in Zuffenhausen von den Grafen von Vaihingen zu Lehen, bis solches i. J. 1299 Nov. 18. Friedrich Ritter von Urbach an Württemberg veräußerte.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)