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namhafte Mastung. Das Gemeinde-Vermögen beider Orte besteht blos in 15 M. Grund-Eigenthum und 1121 fl., worauf 1659 fl. Schulden lasten, daher 950 fl. Gemeindeschaden umgelegt wird. Die Stiftungspflege besitzt nur 467 fl. Wie Hundsholz war die Gemeinde früher Filial von Lorch (s. oben S. 163), doch schon vor der Reformation durch einen Klostergeistlichen Adelbergs wegen Hundsholz pastorirt worden. Sie ist noch dahin eingepfarrt. Jeder Ort hat eine Schule mit 15 fl. beziehungsweise 16 fl. Schulfond.

Die ältere Form von Berken ist Berckha, Berkach. Um 1110 ertauschte Conrad von Beutelsbach von Kloster Hirschau 10 Huben in „Berckha“, welche Cuno von Hurningen und seine Gattin Uta dahin geschenkt hatten. Im J. 1245 erscheint das Stift Backnang in „Bercka“ begütert.

Adelberg erwarb seine Güter (nach Gabelkover) hauptsächlich von benachbarten Adeligen. Bernold von Vilsegge verkaufte 1294 dem Kloster einige Güter zu „Nieder-Berkach“; ebenso 1317 Conrad der Malse von Husen (Rechberghausen), der auch 1320 ein Gut zu „Nähern-Berkach“ der Frauen-Sammlung zu Madelberg verkaufte. Ritter Johann von Rechberg übergab dem Kloster 1345 sein Vogtrecht über 2 Güter zu Berkach, und zwei andere Güter zu Unter-Berkach kaufte es 1408 von Hans von Widstatt und Benigna von Thalheim, seiner Hausfrau, sowie einige andere Güter in demselben Jahre von denen von Rechberghausen. Mit dem Laienzehenten zu Unter-Berken wurde 1331 Conrad der Malse von Husen vom Kloster Lorch belehnt; 1406 verkaufte ihn Rüdiger von Husen um 190 fl. in Gold an Adelberg, nachdem ihn Lorch vom Lehenverband befreit hatte. Im J. 1537 besaß Adelberg in Ober-Berken 2 Höfe und 10 Lehen, in Unter-Berken 2 Höfe und 20 Lehen; 3 Lehen in Ober-Berken waren unter württembergischer Vogtei und standen unter dem Stab Ober-Urbach. Im Übrigen waren beide Orte Adelbergisch und gehörten ins Viertel Hundsholz, in dessen Verband sie auch blieben, bis sie am 20. Juli 1824 die Erlaubniß zu Bildung einer eigenen Gemeinde erhielten. Der dem Gutsbesitzer Kaulla zuständige Zehent-Antheil war mit einer derjenigen Pfarrei-Pfründen Lorchs verbunden, die später das Hochstift Augsburg und dann die Krone Bayern erhalten hat (s. O.A. Beschr. v. Welzheim S. 88 und 197). Die übrigen Zehenten waren Adelbergisch.

Südlich von Unter-Berken, über dem Einsiedlerbach, liegt ein „Burgholz“. Nach Crusius (II. 10. 13.) stand hier die Burg Ebersberg, welche dem Stifter Adelbergs, Folknand von Staufen gehörte, der als der Letzte seines Hauses mit Schild und Helm im Kloster begraben wurde.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)