Seite:OberamtSchorndorf0155.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Unter der oben angegebenen Fläche von Hundsholz sind auch die Markungen folgender 3 Mühlen begriffen:

1. Herrenmühle, 1/4 Stunde südwestlich, unterhalb Adelbergs, am Herrenbach.

2. Mittelmühle, 1/2 Stunde von Adelberg, gleichfalls am Herrenbach, zwischen der Herren- und Zachersmühle.

3. Zachersmühle, 1/2 Stunde von Adelberg, auf der Grenze des O.A. Göppingen.

b. Der Pfarrweiler Adelberg, jetzt Adelberg, Kloster, Sitz des Pfarrers und eines Revierförsters, liegt eine kleine 1/4 Stunde südlich von Hundsholz, auf einer sanften Anhöhe, die sich in südöstlicher Richtung zwischen den Eingangs genannten Thalschluchten fortsetzt. Früher Sitz eines eigenen Oberamtes, jetzt Sitz eines Revierförsters, besteht er aus den Überbleibseln des vormaligen Klosters Adelberg oder Madelberg, und ist mit Hundsholz durch den sogenannten Tobelgrund, – eine sanfte Thalsenkung – verbunden, über welche ein angenehmer Dammweg führt, von dessen alten Linden aus der Hohenstaufen, Stuifen und Rechberg dem Auge sich darbieten. Das Ganze ist mit einer alten Mauer, über deren Eingang ein Thürmchen mit dem Klosterwappen, umgeben, und gleicht in seinem äußerst freundlichen Gesammt-Eindrucke jenem, den das vormalige Stift Comburg macht. Wohl ist die Stätte verödet im Vergleiche mit ehemals, wo sie einer kleinen Stadt glich. Nach dem Lagerbuche von 1537 standen innerhalb der Ringmauer: das Kloster, die Kirche, zwei Kapellen, das Reuental (Refectorium), die Abtei, das Gasthaus, die Pfisterei, das Siechenhaus, die Küche, zwei Bindhäuser, das neue Badhaus, der Maierbau, der Hundstall, eine Schmiede, eine Kornschütte, mehrere Stallungen, Scheunen, Waschhäuser etc., der Schafgarten, der Frauengarten, der Herrengarten und der Pfistergarten. Von dem Nonnenkloster, welches früher von dem Mönchskloster (s. u.) nur durch eine Mauer getrennt war, deren Höhe nach Crusius nicht gegen das Hinübersteigen schützte, ist nicht mehr die Rede. Auch nach der Reformation ging es hier noch lebhaft zu; denn es wohnten noch lange hier: der Prälat, ein Vogt (Oberamtmann) und Klosterverwalter, ein Pfarrer, ein Forstverwalter, ein Amt- und Gegenschreiber, ein Baumeister, Küfer, Pfistermeister, Kastenknecht und andere Diener. Nach Aufhebung des Kloster-Oberamtes wurden die meisten Gebäude, soweit sie nicht zuvor schon weggekommen waren, wie z. B. das Dormitorium, dessen Steine zum Bau der Festung Schorndorf benützt wurden, mit den Klostergütern verpachtet. Von den jetzt noch stehenden Gebäuden sind folgende 3 Staats-Eigenthum: die Kirche mit einem gefälligen Thurme, zuvor eine dem h. Ulrich geweihte, von Abt B. Dürr 1500 erbaute Kapelle, welche 1525 vom Brande allein

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)