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von 1847 wurde zu 10.000 fl. angegeben. Ein Haupterwerbszweig ist ferner die Töpferei, womit sich etwa 30 Meister beschäftigen, die ihre übrigens ordinäre Waare auf eine Entfernung von 8–9 Stunden zu Markt tragen, wobei sie jedoch körperlich herunterkommen, ohne wohlhabend zu werden. Auch wird hier viel Kirschengeist, der wegen seiner Güte gesucht ist, auf den Verkauf bereitet, und von hiesigen Einwohnern Handel mit Gänsen betrieben, die sie im Ries aufkaufen und in Heerden nach Stuttgart zum Verkauf bringen. Der Viehstand ist nach Verhältniß klein.

Die Gemeindepflege ist vermöglich; sie besitzt 682 M. Grundeigenthum, in Waldungen bestehend, 5766 fl. verzinsliche u. 1814 fl. unverzinsliche Forderungen, daher keine Gemeindeumlage. Das Stiftungsvermögen dagegen ist nur 725 fl. Höslinswart war früher Filial von Buoch, OA. Waiblingen. Am 24. Febr. 1847 wurde jedoch hier die vorerst durch einen ständigen Verweser zu versehende Pfarrei errichtet, die keine Filialien hat. An der Schule, die 30 fl. Stiftungen und 130 fl. Schulfonds hat, steht ein Schulmeister. Der Begräbnißplatz außerhalb des Ortes wurde 1832 angelegt.

In Höslinswart, dessen Endsylbe auf einen ehemaligen festen Punkt in der Nähe oder eine römische Warte deutet, war hauptsächlich nur die geistliche Verwaltung Schorndorf gefällberechtigt. Es gehörte in älteren Zeiten stets in den Stab Schornbach und bildet erst seit 1819 eine eigene Gemeinde. Im Jahr 1563 verkaufte Höslinswart 250 Morgen Waldes an Schorndorf. Bei dem Orte, im Gehölz, stand vor Zeiten ein Bruderhaus, das aber schon 1535 nicht mehr besetzt war.


Hohengehren,
Gemeinde III. Kl. mit 784 Einw., wor. 8 Kath. Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Pfauhausen O.A. Eßlingen eingepfarrt.


Das Pfarrdorf Hohengehren[1] liegt 2 Stunden südwestlich von Schorndorf, auf dem Schurwalde, an der von Winterbach nach Eßlingen führenden Straße, und ist der Sitz des Försters vom Revier Engelberg. Zwischen Hohengehren und Thomashardt entspringt der Katzenbach.

Der große und Heu-Zehnte steht dem Staat und dem Ortsheiligen, der kleine seit 1838 dem Staat allein zu, der auch die übrigen Grundgefälle bezieht. An diesen sind 72 fl. 2 kr. Geld-, 7 Sch. 2 S. 1 V. Fruchtgefälle und 12 fl. 33 kr. steuerartige Abgaben für 1650 fl. 9 kr. abgelöst worden, und für die Zehenten demselben noch 482 fl. 16 kr. und 43 Sch. 4 S. Früchte, der Stiftungs- oder Heiligen-Pflege aber noch 176 fl. 33 kr. zu entrichten.


  1. Früher Hohengeren, da der Name von Gere abstammt, s. Schmid, schwäb. Wörterb. S. 228.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)